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Bozen, Göttingen, 29. September 2008
Indien, Orissa: 'Stop Violence Against Christians Rally'.
Die Europäische Union (EU) soll beim Gipfeltreffen mit
Indien am heutigen Montag in Marseille gegen die pogromartigen
Übergriffe auf Christen in Indien protestieren und einen
wirksameren Schutz der Minderheit verlangen. Dies hat die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in einem
Schreiben an den amtierenden EU-Ratspräsidenten, Frankreichs
Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy, gefordert. Darin warnte
die Menschenrechtsorganisation vor neuen Gewalttaten in den
kommenden Wochen. Radikale Hindu hätten im Jahr 2007 in der
Vorweihnachtszeit besonders viele Übergriffe auf die
Minderheit verübt. In diesem Jahr sei eine noch
größere Eskalation der Gewalt zu befürchten,
nachdem in den letzten fünf Wochen in Indien mehr Kirchen
als je zuvor mutwillig niedergebrannt worden seien. Die
pogromartigen Übergriffe hielten weiter an. So seien am
vergangenen Donnerstag im Bundesstaat Orissa erneut mehrere
Kirchen und mehr als 100 Häuser von Christen ein Raub der
Flammen geworden.
Diese massiven Behinderungen der Ausübung der
Religionsfreiheit dürften die EU nicht gleichgültig
lassen, argumentierte die Menschenrechtsorganisation in ihrem
Schreiben an Sarkozy. Denn seit dem Jahr 2004 sei Indien
"strategischer Partner der EU". In dem 2005 verabschiedeten
"Joint Action-Plan" beider Partner werde sogar der Pluralismus in
Glaubensfragen und das gute Miteinander der Religionen in Indien
gelobt. "115 brennende Kirchen und 4.300 zerstörte Wohnungen
und Häuser von Christen sprechen allerdings eine andere
Sprache", kritisierte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. Mehr
als 40.000 Christen hätten seit Ende August vor
gewalttätigen Übergriffen extremistischer Hindu fliehen
müssen. Entzündet hatte sich die Gewalt, nachdem am 23.
August 2008 ein radikaler Hindu-Führer ermordet worden
war.
"Heute werden Christen in Indien nicht nur wegen ihres Glaubens,
sondern auch wegen ihrer ethnischen Abstammung verfolgt", sagte
Delius. Denn die meisten in den Bundesstaaten Orissa und
Karnataka aus mehr als 300 Dörfern vertriebenen Christen
seien seit Jahrzehnten diskriminierte Adivasi- Ureinwohner oder
Dalits ("Unberührbare"). Die christlichen Kirchen
würden beiden Gruppen Anerkennung, Respekt, Bildung und die
Chance auf ein besseres Leben bieten. Daher hätten sich
viele Adivasi in den letzten Jahren dem Christentum zugewandt.
Die Ureinwohner zählen in Indien 84 Millionen
Angehörige, so viel wie in keinem anderen Land der
Welt.
Radikale Mitglieder höherer Hindu-Kasten verfolgten das
erstarkende Selbstbewusstsein der Adivasi jedoch mit Sorge und
wollten verhindern, dass Adivasi und Dalits Rechte im
demokratischen Indien einfordern. So schürten radikale
Hindu-Gruppen systematisch die Gewalt gegen Christen und
versuchten damit auch, sich vor den Parlamentswahlen im kommenden
Jahr Wählerstimmen zu sichern.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080915de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080114de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/02-1/020312de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/01-3/010906de.html
| www.gfbv.it/3dossier/h2o/indien.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/adivasi.html
in www: www.indianchristians.in |
www.achrweb.org | www.cryaboutit.com/deaddog/GreatThinkers/Democracy.html