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Bozen, Göttingen, 29. Oktober 2008
Indien, Orissa: 'Stop Violence Against Christians Rally'.
Am Dienstagabend erlag in Indien der katholische Vater
Bernhard Digal seinen schweren Verletzungen, die ihm bei
pogromartigen Übergriffen radikaler Hindu im Bundesstaat
Orissa am 24. August 2008 zugefügt worden waren. Mit
großer Trauer wurde die Nachricht in der Krisenregion
Kandhamal in Orissa aufgenommen. Dies berichtete der Gesellschaft
für bedrohte Völker (GfbV) heute ein Mitarbeiter der
Menschenrechtsorganisation, der zurzeit die Unruheregion
besucht.
Der 46 Jahre alte Schatzmeister der Diözese
Cuttack-Bhubaneshwar hatte noch in einem Interview im September
2008 über die pogromartigen Übergriffe berichtet: "Der
Angriff auf Christen in Orissa war eine Attacke gegen die
Heiligkeit und Würde des menschlichen Lebens. Die Welt muss
dies wissen", erklärte Vater Digal damals. In Orissa
würden Christen schlimmer behandelt als Tiere, beklagte der
katholische Geistliche. "Jede mögliche Demütigung,
Obszönität und Folter wird den hilflosen Christen
zugefügt. Männer, Frauen, Kinder, jeder war Ziel der
brutalen Gräueltaten", berichtete Digal in einem am 10.
September 2008 veröffentlichten Interview.
Der Geistliche hatte schwere Kopf- und Rückgratverletzungen
erlitten, als er am 24.August Hilfe für einen erkrankten
Dorfpfarrer holen wollte, dessen Kirche und Gemeindehaus von
aufgebrachten Hindu bedrängt wurde. Als es ihm nicht gelang,
sich in den Wäldern zu verstecken, kehrte er zu der
inzwischen niedergebrannten Kirche des Ortes zurück. Dort
wurde er vom Mob aufgegriffen, seine Kleider wurden ihm vom Leib
gerissen, stundenlang wurde er mit Knüppeln und Stöcken
geschlagen. Im Glauben, den Geistlichen totgeschlagen zu haben,
ließen die Dorfbewohner Vater Digal zurück.
Schließlich wurde er von Überlebenden der
Übergriffe in ein Krankenhaus gebracht, wo die Ärzte
unter anderem schwere Gehirnblutungen feststellten.
Bei pogromartigen Übergriffen gegen Christen wurden in
Indien seit August 2008 rund 60 Christen getötet und 140
kirchliche Einrichtungen zerstört. Mehr als 50.000 Christen
flohen vor Gewalt. Gemäß der Volkszählung aus dem
Jahr 2001 sind 2,1 Prozent der Bewohner Orissas Christen. Ein
Großteil von ihnen sind Adivasi-Ureinwohner, die in der
indischen Kastengesellschaft jahrzehntelang benachteiligt wurden
und in den christlichen Kirchen erstmals Anerkennung und Respekt
erfuhren. Erst am vergangenen Wochenende hatte Papst Benedikt
einen besseren Schutz der Christen in Indien gefordert.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080929de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080915de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080114de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/02-1/020312de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/01-3/010906de.html
| www.gfbv.it/3dossier/h2o/indien.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/adivasi.html
in www: www.indianchristians.in |
www.achrweb.org | www.cryaboutit.com/deaddog/GreatThinkers/Democracy.html