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Bozen, Göttingen, 4. Dezember 2009
Haminatou Haidar in der Westsahara.
In großer Sorge um das Leben der im November 2009 von
Marokko aus der Westsahara ausgebürgerten Menschenrechtlerin
Aminatou Haidar hat die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) von der Europäischen Union (EU)
gefordert, sich für die Rückkehr der 43-Jährigen
einzusetzen. Aus Protest gegen ihre Ausbürgerung hat die
Menschenrechtlerin vor 19 Tagen auf der spanischen Insel
Lanzarote einen unbefristeten Hungerstreik begonnen. "Haidar ist
schon deutlich geschwächt, denn sie nimmt nur
gesüßtes Wasser zu sich", berichtete der
GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Freitag und warnte: "Sollte
es zum Äußersten kommen, wäre der gesamte
Friedensprozess für die Westsahara in akuter Gefahr."
"Die EU hat immer bekräftigt, sich uneingeschränkt
für Menschenrechte in der von Marokko besetzten Westsahara
einzusetzen. Nun ist es an der Zeit, den Worten auch Taten folgen
zu lassen, wenn es Europa ernst meint mit seinem Engagement
für die Menschen in der Westsahara", sagte Delius. Denn ohne
internationalen Druck sei Marokko offensichtlich nicht zu einem
Einlenken bereit. So habe ein hoher Vertreter der marokkanischen
Behörden noch am Mittwoch im spanischen Fernsehen
erklärt, man erwarte von Haidar eine offizielle
Entschuldigung, da sie Hochverrat begangen und Marokkos Ansehen
international geschädigt habe. Ihr einziges Verbrechen,
entgegnet Delius diesen Vorwürfen, sei es, die
völkerrechtswidrige Besetzung der Westsahara durch Marokko
öffentlich zu kritisieren und über
Menschenrechtsverletzungen marokkanischer Sicherheitskräfte
zu informieren. Haidar, die oft als "Gandhi der Sahauris"
bezeichnet wird, wurde für ihr Engagement 2008 mit dem
Robert-F.-Kennedy- Menschenrechtspreis sowie 2009 in New York mit
dem Preis für Zivilcourage ausgezeichnet.
"Marokkos König Mohammed VI., der sich in Europa als
Reformer und Demokrat feiern lässt, lässt unbequeme
Menschenrechtler in der Westsahara von Geheimkommandos
entführen, foltern und zu langen Haftstrafen verurteilen.
Andere werden außer Landes getrieben", kritisierte Delius.
Doch Ausbürgerung sei niemals eine dauerhafte Lösung,
wie das Beispiel vieler Regimekritiker aus der DDR gezeigt
habe.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091022de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070122ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070426de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/030704ade.html
| www.gfbv.it/3dossier/sahrawi/sah-mayr.html
| www.gfbv.it/3dossier/sahrawi/sahrawi-de.html
in www: http://en.wikipedia.org/wiki/Aminatou_Haidar
| http://de.wikipedia.org/wiki/Westsahara
| www.arso.org | www.minurso.unlb.org