In: Home > News > Botswana: Nach jahrelangem Streit gewähren Behörden vertriebenen Buschleuten Zugang zu Wasser
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Göttingen, 7. Juni 2011
Buschmänner vom Volk der San in Gope, Central Kalahari Game Reserve, Botswana.
Mit Erleichterung hat die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) auf die Entscheidung der Regierung Botswanas
reagiert, San-Ureinwohnern im Kalahari Wildpark nach Jahren
juristischer Auseinandersetzungen nun doch Zugang zu Trinkwasser
zu gewähren. "Jetzt haben die aus der Kalahari vertriebenen
San dort endlich wieder eine Überlebensperspektive",
erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Dienstag
in Göttingen. "Die Entscheidung der Behörden war lange
überfällig. Schon am 27. Januar 2011 hatte selbst das
höchste Gericht Botswanas bekräftigt, dass die San in
ihre alten Siedlungsgebiete zurückkehren und dort Brunnen
nutzen dürfen."
Seit Mitte der 90-er Jahre wurden die damals in der Kalahari noch
etwa 5.000 Angehörige zählenden Ureinwohner aus dem
Wildpark zwangsumgesiedelt oder durch die Versiegelung von
Wasserlöchern vertrieben. Als traditionelle Jäger und
Sammler gefährdeten sie angeblich den Wildbestand, hatte die
Regierung argumentiert. Immer wieder kehrten San trotzdem in ihre
Heimat zurück. Um dies zu verhindern, ließen die
Behörden 2002 schließlich ihr bedeutendstes Bohrloch
versiegeln. Gerichte Botswanas bestätigten in mehreren
Urteilen seit 2006, dass ihre Vertreibung verfassungswidrig
ist.
Die GfbV hatte die Regierung Botswanas in den vergangenen Wochen
mehrfach aufgefordert, die höchstrichterlichen
Entscheidungen zugunsten der Ureinwohner nun auch endlich
umzusetzen und ihnen wieder Zugang zu dem dringend
benötigten Trinkwasser zu gewähren. Der Streit um die
Vertreibung der Buschleute aus dem Kalahari Wildpark gilt als
einer der bedeutendsten Konflikte zwischen Regierungen und
indigenen Völkern in Afrika.
Der Sprecher der nach ihrer Zwangsumsiedlung in die Kalahari
zurückgekehrten San-Gemeinschaft, Jumanda Gakelebone,
bestätigte vor wenigen Tagen, dass die Behörden ihnen
die Genehmigung erteilt hätten, in dem Wildpark nach Wasser
zu graben. Gakelebone war erst im Januar 2011 festgenommen
worden, als er die San in der Kalahari mit einem Rechtsanwalt
besuchte, um über ihr weiteres juristisches Vorgehen zu
beraten. Damals warf man dem Menschenrechtler vor, ohne
Genehmigung staatlicher Stellen in den Wildpark gereist zu
sein.
Inzwischen hat sich ein südafrikanisches Unternehmen bereit
erklärt, kostenlos Bohrlöcher und Brunnen für die
San in der Kalahari zu bauen. Diese Hilfe ist für die San
sehr wichtig, denn das höchste Gericht hatte die
Behörden Botswanas nur dazu verpflichtet, den Bau neuer
Brunnen zu genehmigen, nicht jedoch dies selbst zu
finanzieren.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070108de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/061213de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060904de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050929de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050928de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/030926de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/030829de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/030826de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/030808ade.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/0608report-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/diritto/ilo169-conv-dt.html
in www: www.khoisanpeoples.org |
www.iwant2gohome.org |
http://de.wikipedia.org/wiki/San_%28Volk%29
| www.gfbv.de/inhaltsDok.php?id=575
| http://news.bbc.co.uk/2/hi/africa/6174709.stm