In: Home > News > In der Westsahara droht ein neuer Krieg - Friedensgespräche mit Marokko scheitern
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Bozen, Göttingen, 28. Oktober 2011
Landschaft in der Westsahara.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordert
dringend mehr Friedensinitiativen für die Westsahara. "In
der von Marokko völkerrechtswidrig besetzten Westsahara
droht ein neuer Krieg, wenn die internationale Gemeinschaft nicht
neue Initiativen zur Beruhigung der Lage entwickelt", mahnte der
GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Freitag in Göttingen.
Marokko hatte in dieser Woche neue Friedensgespräche
abgelehnt. Das Königreich wird im Januar 2012 für zwei
Jahre als nichtständiges Mitglied in den Weltsicherheitsrat
einrücken.
"Mit großer Sorge verfolgen wir, dass immer mehr Sahrauis
auf eine Wiederaufnahme des bewaffneten Freiheitskampfes dringen,
da sich Marokko jedem konstruktiven Dialog verschließt. Der
1991 vereinbarte Waffenstillstand ist ins Wanken geraten." Durch
seine Wahl in den Weltsicherheitsrat sieht sich das
Königreich offenbar ermutigt, das von den Vereinten Nationen
vereinbarte Referendum über die Zukunft der Westsahara
weiter zu verschleppen. Acht Verhandlungsrunden, die seit April
2007 unter UN-Vermittlung zwischen den Regierungen Marokkos und
der Westsahara durchgeführt wurden, brachten keine
Fortschritte bei der Lösung des Kolonialkonflikts.
Die Stimmung unter den 165.000 Sahrauis, die in
Flüchtlingslagern in der Region Tindouf in Südalgerien
leben, ist schlecht. Nach 37 Jahren der Vertreibung und des
erzwungenen Exils macht sich Hoffnungslosigkeit unter den
Flüchtlingen aus der Westsahara breit. "Dies ist ein idealer
Nährboden für alle, die in weiteren
Friedensgesprächen mit Marokko keinen Sinn sehen und auf
eine Wiederaufnahme des bewaffneten Kampfes der Freiheitsbewegung
Polisario drängen", warnte Delius.
Die Lage der Sahraui-Flüchtlinge in Tindouf hat sich weiter
zugespitzt seit Samstagnacht drei Mitarbeiter von
Hilfsorganisationen aus Spanien und Italien von Kämpfern der
Terrorbewegung El Kaida im Maghreb (AQMI) entführt wurden.
"Dadurch ist jetzt die humanitäre Versorgung der
Flüchtlinge gefährdet, denn viele Helfer werden die
Flüchtlingslager aus Angst vor weiteren Entführungen
meiden", sagte der Menschenrechtler. Für die Sahrauis ist
dies eine fatale Entwicklung, da sie gerade auf die
Unterstützung vieler kleiner humanitärer Organisationen
angewiesen sind, um eine weitere Verelendung der Flüchtlinge
zu verhindern. Zumindest wurde mit der tragischen Entführung
aber deutlich, dass der von der Regierung Marokkos
geäußerte Vorwurf, die Polisario kooperiere mit AQMI,
haltlos ist.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101108de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100419de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100307de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091204de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091022de.html
| www.gfbv.it/3dossier/sahrawi/sah-mayr.html
| www.gfbv.it/3dossier/sahrawi/sahrawi-de.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Westsahara
| www.arso.org | www.minurso.unlb.org |
www.fishelsewhere.eu