In: Home > News > Marokko: Politische Gefangene aus der Westsahara verweigern seit 33 Tagen die Nahrungsaufnahme
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Bozen, Göttingen, 19. April 2010
Landschaft in der Westsahara.
33 Tage nach Beginn ihres Hungerstreiks ist das Leben von
fünf in Marokko inhaftierten Menschenrechtlern aus der
Westsahara ernsthaft in Gefahr. Die Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV) warnte am Montag: "Es ist nur eine
Frage von Tagen, bis der erste dieser politischen Gefangenen
stirbt, wenn die marokkanischen Behörden nicht endlich
reagieren und ihnen den geforderten fairen Gerichtsprozess
zusichern."
Ali Salem Tamek, Brahim Dahane, Ahmed Nasiri, Yadih Ettarouzi und
Rachid Sghayer haben ihren Hungerstreik am 18. März 2010
begonnen. Saleh Lebaihi, ein sechster Menschenrechtsaktivist,
verweigert die Nahrungsaufnahme seit dem 5. April. Die
Inhaftierten werden im Gefängnis von Salé nahe der
Hauptstadt Rabat festgehalten.
Marokko wirft den Menschenrechtlern "Hochverrat" und
"Untergrabung der Staatsgewalt" vor und will sie vor ein
Militärgericht stellen. Sie waren am 8. Oktober 2009 am
Flughafen in Casablanca festgesetzt worden, als sie von einem
Besuch aus dem benachbarten Algerien zurückkehrten. Dort
hatten die sahrauischen Menschenrechtler, die in der
völkerrechtswidrig von Marokko besetzten Westsahara leben,
Flüchtlinge aus ihrem Land besucht.
Mit ihrem Hungerstreik wollen die sechs politischen Gefangenen
die zügige Aufnahme von fairen Gerichtsverfahren vor zivilen
Gerichten durchsetzen. Vor einem Militärgericht könnten
die Menschenrechtler zum Tode verurteilt werden, wenn der
Ankläger argumentieren sollte, dass sich Marokko in der
Westsahara im Krieg gegen die Freiheitsbewegung Polisario
befindet. Seit Januar haben sich die marokkanischen Behörden
nicht mehr zum Fortgang der Verfahren geäußert.
Aus Solidarität mit den Menschenrechtlern befinden sich
inzwischen weitere 32 politische Gefangene aus der Westsahara,
die in marokkanischen Haftanstalten einsitzen, im Hungerstreik.
Die Gesundheit von 13 dieser Sahrauis ist ebenfalls akut
gefährdet, denn sie haben mit ihrem Hungerstreik bereits
zwischen dem 20. und 23. März 2010 begonnen.
Im Dezember 2009 war die von Marokko ausgebürgerte
sahrauische Menschenrechtlerin Aminatou Haidar am 32. Tag ihres
Hungerstreiks aufgrund akuten Flüssigkeitsmangels in ein
Krankenhaus eingeliefert worden. Ihr Fall hatte weltweit
Betroffenheit ausgelöst, so dass Marokko ihr
schließlich die Wiedereinreise gestatten musste.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100307de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091204de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091022de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070122ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070426de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/030704ade.html
| www.gfbv.it/3dossier/sahrawi/sah-mayr.html
| www.gfbv.it/3dossier/sahrawi/sahrawi-de.html
in www: www.lejournal-press.com |
http://en.wikipedia.org/wiki/Aminatou_Haidar
| http://de.wikipedia.org/wiki/Westsahara
| www.arso.org | www.minurso.unlb.org | www.fishelsewhere.eu