In: Home > News > Rio +20. Binationales Schutzgebiet für unkontaktierte indigene Gemeinschaften im brasilianisch-peruanischen Grenzgebiet gefordert
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Wien, Rio, 19. Juni 2012
Franz Fluch (GfbV-Int), Alberto Pizango (Präsident AIDESEP), Edwin Vasquez (Generalsekretär der COICA), Marcos Apurinã (Generalsekretär der COIAB). Foto: GfbV-Archiv.
Im Rahmen des Nachhaltigkeitsgipfels Rio+20 hat
gestern Abend die Gesellschaft für bedrohte Völker
International (GfbV-Int) gemeinsam mit den wichtigsten
Dachorganisationen indigener Gemeinschaften des Amazonasgebiets
die Einrichtung eines binationalen Schutzgebietes für in
freiwilliger Isolation lebende indigene Völker in der
brasilianisch-peruanischen Grenzregion gefordert.
Auf einer von der Gesellschaft für bedrohte Völker
International (GfbV) organisierten Informationsveranstaltung
(Side Event) im Rahmen des Nachhaltigkeitsgipfels Rio+20
bekräftigte GfbV-Vorstandsmitglied Franz Fluch am
Montagabend (Ortszeit), dass die Bewohner des Regenwaldes ein
Recht auf ihre traditionelle Lebensweise hätten und deshalb
Waldrodungen, Bergbau und die Errichtung von Kraftwerken in
diesem Schutzpark strikt verboten werden müssen. Dies sei
nicht zuletzt ein wichtiger Beitrag zum weltweiten Klimaschutz,
für den ein intakter Regenwald von grosser Bedeutung sei.
Fluch betonte dabei, dass die ursprüngliche Idee für
das Schutzgebiet von indigenen Gemeinschaften stammt, die sich
für die in freiwilliger Isolation lebenden Gruppen
einsetzen.
"Auch ausserhalb dieses Schutzgebietes müssten indigene
Gemeinschaften in Verhandlungen über Bauprojekte,
Infrastrukturmassnahmen oder andere Vorhaben auf ihrem Land
miteinbezogen werden", forderte Fluch. Ihr Recht auf freies,
informiertes und vorheriges Einverständnis (FIVE) sei zwar
in der UNO-Deklaration für die Rechte indigener Völker
und anderen internationalen Konventionen verankert und gestehe
den Betroffenen ausdrücklich einen gleichberechtigten Platz
am Verhandlungstisch zu. Dies schliesst auch ein, dass sie
Vorhaben ganz ablehnen können. Trotzdem werde dieses Recht
von den Regierungen in der Regel missachtet. "Für uns ist es
wichtig, dass bei allen Projekten das freie, informierte und
vorherige Einverständnis von den Amazonas-Staaten nicht nur
ratifiziert, sondern auch in die Tat umgesetzt wird", unterstrich
Marco Apurinã, Generalsekretär der COIAB*.
Die GfbV International kritisierte, dass die indigenen
Gemeinschaften im Abschlussdokument des Gipfels, das die
Staatenvertreter noch diskutieren und verabschieden müssen,
nicht erwähnt werden. Aus Sicht der
Menschenrechtsorganisation wäre es zwingend nötig, das
Konzept des FIVE darin zu verankern.
* Auf dem von der GfbV International in Rio organisierten Side Event in Rio sprachen Repräsentanten des Dachverbands der indigenen Völker des peruanischen Amazonasgebietes "Asociación Interétnica de Desarrollo de la Selva Peruana" (AIDESEP), des Dachverbands der indigenen Organisationen des Amazonasgebietes "Coordinadora de las Organizaciones Indígenas de la Cuenca Amazónica" (COICA) und des Dachverbands der indigenen Organisationen des Amazonasgebietes in Brasilien "Coordenação das Organizações Indígenas da Amazônia Brasileira" (COIAB).
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120509de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110930de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110808de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110613de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110429de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110406de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110209ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110127de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/brasil-belo.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global-sozial.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/brasil-tras-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/dekade.html
| www.gfbv.it/3dossier/diritto/ilo169-conv-dt.html
in www: www.raoni.com | www.youtube.com/user/SommerFilms#p/u/12/zGOEUhMo-r0
| www.kaninde.org.br |
http://en.wikipedia.org/wiki/Indigenous_peoples
| www.ipcc.ch | www.ienearth.org | www.stopdamsamazon.org