In: Home > News > Vereinte Nationen warnen vor Terror und Gewalt in Libyen - Mali-Krise schürt Unsicherheit
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Bozen, Göttingen, 31. Januar 2013
Tarek Mitri am 29.1.2013 zur Situation in Libyen. Foto: Rick Bajornas/UN Photo.
Libyens Tuareg fordern einen gerechteren Anteil an den
Erträgen aus der Ölförderung. In einem
Gespräch mit dem Ölminister des Landes verlangte der
Tuareg-Rat am Dienstagabend mehr Arbeitsmöglichkeiten in der
Ölindustrie für Angehörige der Minderheit sowie
den Ausbau von Krankenstationen, Krankenhäusern und
Landwirtschaftsprojekten im verarmten Süden des Landes. "Wer
die Sicherheit im Süden Libyens erhöhen will, muss mehr
für die Tuareg tun", sagte der Afrikareferent der
Gesellschaft für bedrohte Völker(GfbV), Ulrich Delius,
am Donnerstag in Göttingen. Der Tuareg-Rat ist von der
libyschen Regierung als beratendes Organ anerkannt. In ihm sind
führende Vertreter und Älteste der im Süden des
Landes lebenden Minderheit zusammengeschlossen.
Die GfbV warnte davor, die Forderungen der Tuareg zu ignorieren.
Denn angesichts der eskalierenden Krise im benachbarten Mali
droht der Konflikt auf den Süden Libyens überzugreifen.
"Radikale Islamisten, die nun aus Mali fliehen, könnten die
Unsicherheit im Süden Libyens nutzen, um sich dort neu zu
strukturieren", erklärte Delius. "Aufgrund des großen
Machtvakuums im Süden Libyens ist auch die für Europa
so bedeutende Ölindustrie dieses Landes vor
Terroranschlägen radikaler Islamisten nicht sicher. Deshalb
ist es nun umso wichtiger, Süd-Libyen nicht nur
militärisch stärker zu sichern, sondern auch die
latente Unruhe unter den Tuareg zu beenden."
Der Chef der Unterstützungsmission der Vereinten Nationen
für Libyen (UNSMIL), Tarek Mitri, warnte am letzten Dienstag
im Weltsicherheitsrat vor dramatischen Sicherheitsproblemen in
Libyen. Denn Libyens Streitkräfte seien nicht in der Lage,
die Grenzen im Süden des Landes wirksam zu sichern. Die
Gefahr sei groß, dass sich dort radikale Islamisten neu
formieren könnten, warnte Mitri. Auch der UN-Vertreter
bezeichnete die wachsende Unzufriedenheit der Menschen im
Süden des Landes als große Gefahr. Aus Protest gegen
die Vernachlässigung ihrer Region hatten Abgeordnete aus
Süd-Libyen in den letzten Monaten den Allgemeinen
Nationalkongress, das Parlament Libyens, verlassen.
Libyen hatte am 16. Dezember 2012 das Kriegsrecht über den
Süden des Landes verhängt und aus Sorge über die
angespannte Sicherheitslage die Schließung der 4000
Kilometer langen Staatsgrenze angeordnet.
Ein Großteil der Bevölkerung in Süd-Libyen sind
Tuareg. Die mindestens 20.000 Tuareg leben zum Teil in
unmittelbarer Nähe von Ölförder-Anlagen im
Murzuk-Becken. In der rund 800 Kilometer südlich der
Hauptstadt Tripolis gelegenen Region wird seit 1997 Erdöl
gefördert. und mit einer Pipeline zu einem Exporthafen an
der Mittelmeerküste gepumpt. Das Murzuk-Becken gilt als eine
der größten Hoffnungen der libyschen
Erdölindustrie. Neben libyschen Unternehmen fördern
dort auch die französische Firma TOTAL, die italienischen
ENI und AGIP, die österreichische OMV und die spanische
Repsol. Libyen ist viertwichtigster Erdöllieferant
Deutschlands.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130116de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121219de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120424de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120217de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110907de.html
| www.gfbv.it/3dossier/me/libyen.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/tuareg1.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Tuareg
| http://de.wikipedia.org/wiki/Tubu
| http://de.wikipedia.org/wiki/Berber
| http://de.wikipedia.org/wiki/Libyen
| www.makabylie.org