In: Home > News > Nach neuen Kämpfen im Südosten Libyens. Vereinte Nationen sollen sich für Schutz von Libyens Toubou-Minderheit einsetzen
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Bozen, Göttingen, 24. April 2012
Landschaft in der Westsahara.
Nach neuen Kämpfen im Südosten Libyens hat die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die
Hochkommissarin für Menschenrechte der Vereinten Nationen,
Navanethem Pillay, aufgefordert, sich mehr für den Schutz
den bedrängten Toubou-Minderheit einzusetzen. "Es sollten
dringend Menschenrechtsbeobachter in die Region der
umkämpften Stadt Kufra entsandt werden", erklärte der
GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen.
"Außerdem sollten sich die UN dafür einsetzen, dass
die Versorgung der Not leidenden Toubou in Kufra nicht
länger blockiert wird."
Arabische Milizen haben die 40.000 Einwohner zählende Stadt
Kufra im Südosten des Landes umzingelt und beschießen
seit vergangenem Freitag Toubou-Wohnviertel mit Raketen. Dadurch
wurden mindestens 15 Menschen getötet und 30 verletzt.
Zahlreiche Wohnhäuser wurden zerstört. Im Februar 2012
waren in Kufra bei bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen
Toubou und Angehörigen der arabischen Volksgruppe der Zwai
bereits 113 Toubou und 23 Araber getötet worden. Die
Hälfte der Einwohner der Stadt war vor den Kämpfen aus
der Region geflohen.
Weitere 147 Menschen waren Ende März 2012 bei
Auseinandersetzungen zwischen Toubou und arabischen Milizen in
der im Süden Libyens gelegenen Stadt Sebha getötet
worden. Dies waren die bisher schlimmsten Kämpfe seit dem
Sturz des Gaddafi-Regimes. Sebha liegt 940 Kilometer westlich von
Kufra. Gezielt hatten auch dort arabische Milizen Wohnviertel von
Toubou unter Raketen-Beschuss genommen, so dass viele
Angehörige der Minderheit sind aus Sebha geflohen
sind.
Von der Eskalation der Gewalt in Kufra alarmiert hatte damals die
Regierung Libyens Truppen in die Region entsandt, um die
Kämpfe zu beenden. Angehörige der Toubou-Minderheit
werfen diesen Soldaten vor, nicht neutral zu sein und Partei
für die arabischen Belagerer der Stadt zu ergreifen.
Milizionäre der Zwai hatten am vergangenen Wochenende
Wohnviertel der Toubou abgeriegelt, berichteten
Augenzeugen.
Die afrikanischen Toubou befürchten, aus Libyen vertrieben
zu werden. Schon unter dem Gaddafi-Regime hatten die
Angehörigen der dunkelhäutigen Minderheit unter
Verfolgung und Vertreibung gelitten. So hatte der Diktator seit
November 2009 Toubou vertreiben und ihre Häuser
zerstören lassen. Mehr als 4.000 Toubou mussten damals ihre
Siedlungen und Libyen verlassen. Schon seit Dezember 2007 wurden
den Toubou systematisch Bürgerrechte sowie der Besuch von
Schulen und medizinische Betreuung verweigert. Die Toubou leben
seit Generationen sowohl in Libyen als auch in den
Nachbarländern Tschad und Niger. Heute fühlen sie sich
erneut bedrängt und warnen vor der Auslöschung ihrer
Existenz in Libyen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120217de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110907de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110823de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110316de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110315de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110308de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110307de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110301de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110228de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110224de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110223de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110222de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110221de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110217de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110213de.html
| www.gfbv.it/3dossier/me/libyen.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Tubu
| http://de.wikipedia.org/wiki/Berber
| http://de.wikipedia.org/wiki/Libyen
| www.makabylie.org