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Bozen, Göttingen, 17. Februar 2012
Die Tuareg in Liyben haben sich dem Aufstand gegen Gaddafi angeschlossen. Foto: 10 Ninjas Steve/flickr.
Mehr Rechte für Libyens nicht-arabische ethnische
Minderheiten hat die Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV) am Freitag gefordert. "Ein Jahr nach dem Beginn der
Revolte gegen das Gaddafi-Regime steht es schlecht um die
Anerkennung der Rechte nicht-arabischer Minderheiten in Libyen",
erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius.
Angehörige ethnischer Minderheiten verlangen, angemessen in
der im Juni zur Wahl stehenden Verfassungsgebenden Versammlung
Libyens vertreten zu sein. Sie klagen über Vorurteile und
Diskriminierung aufgrund ihrer Hautfarbe und ethnischen
Abstammung. Bei schweren Kämpfen zwischen
schwarzafrikanischen Toubou und Arabern in der Umgebung der Stadt
Koufra im Südosten des Landes wurden seit letztem Sonntag
mindestens 17 Menschen getötet und 20 Personen
verletzt.
Toubou, Tuareg und Abkömmlinge ehemaliger afrikanischer
Sklaven fürchten, auch im neuen demokratischen Libyen
ausgegrenzt zu werden. "Angehörige dieser ethnischen Gruppen
werden zu Unrecht pauschal beschuldigt, das Gaddafi-Regime
unterstützt zu haben", erklärte Delius. So hatte
Diktator Gaddafi seit November 2009 Toubou vertreiben und ihre
Häuser zerstören lassen. Mehr als 4.000 Toubou mussten
damals ihre Siedlungen und Libyen verlassen. Bereits seit
Dezember 2007 hatten ihnen Gaddafis Behörden systematisch
Bürgerrechte sowie den Besuch von Schulen und medizinische
Betreuung verweigert. Toubou leben seit Generationen sowohl in
Libyen als auch in den Nachbarländern Tschad und Niger.
Heute fühlen sich die Toubou erneut bedrängt und warnen
vor der Auslöschung ihrer Existenz in Libyen.
"Auch die im Südwesten Libyens lebenden Tuareg fordern
Mitsprache und Anerkennung ihrer Landrechte und Kultur,"
erklärte Delius. Um ihre kulturellen und sozialen Rechte zu
sichern, haben sie mehr als ein Dutzend Kulturvereine seit dem
Sturz des Gaddafi-Regimes gegründet. Diese Vereine haben
sich nun zu einem Dachverband zusammengeschlossen, um sich
wirksamer für eine angemessene Vertretung der Tuareg in der
Verfassunggebenden Versammlung einzusetzen. Auch fordern die
Tuareg ein Mitspracherecht bei der Erschließung von
Erdöl- und Erdgasvorkommen in ihren Siedlungsgebieten.
Nicht nur afrikanische Migranten, sondern auch Abkömmlinge
afrikanischer Sklaven, die seit langem libysche Staatsbürger
sind, klagen über Rassismus. So wurden die 30.000 Bewohner
der südlich von Misurata gelegenen Stadt Tawergha im Herbst
2011 systematisch vertrieben und ihre Stadt von Milizen
zerstört. Selbst in Flüchtlingslagern finden sie keinen
angemessenen Schutz vor Verfolgung und Übergriffen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110907de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110823de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110316de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110315de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110308de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110307de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110301de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110228de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110224de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110223de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110222de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110221de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110217de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110213de.html
| www.gfbv.it/3dossier/me/libyen.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Tubu
| http://de.wikipedia.org/wiki/Berber
| http://de.wikipedia.org/wiki/Libyen
| www.makabylie.org