In: Home > News > Libyen verhängt Kriegsrecht und schließt Grenzen im Süden des Landes
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Bozen, Göttingen, 19. Dezember 2012
Tuareg in Liyben. Foto: 10 Ninjas Steve/flickr.
Die Schließung der Staatsgrenze Libyens und die
Verhängung des Kriegsrechts im Süden des Landes sind
nach Auffassung der Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV) ein "problematisches Signal" für die dort lebenden
Minderheiten der Toubou und Tuareg. "Libyen sollte den
nicht-arabischen Minderheiten endlich mehr Rechte geben und mehr
für die Entwicklung ihrer Region tun", forderte der
GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Mittwoch in Göttingen.
Seit dem 4. Dezember 2012 halten Toubou und Tuareg in der
Nähe der Stadt Obari ein Ölfeld des spanischen
Unternehmens Repsol und der staatlichen Ölfirma Akakus
besetzt. Die Demonstranten fordern mehr Arbeitsplätze
für ihre Region und mehr Entwicklungsmaßnahmen. Fast
alle Beschäftigten des Ölfeldes kämen aus dem
Norden des Landes, beklagen die protestierenden Toubou. Tuareg
aus Obari haben die GfbV um Hilfe gebeten, da das in der
Nähe der Stadt gelegene Ölfeld massive
Umweltverschmutzungen verursacht.
Libyens nicht-arabische Minderheiten, die rund 20.000 Tuareg und
die mindestens 15.000 Toubou, verlangen die offizielle
Anerkennung ihrer Sprachen, eine bessere Vertretung in Parlament
und Regierung sowie mehr Entwicklung für ihre lange
vernachlässigten Regionen. Denn ihre Siedlungsgebiete sind
zwar reich an Öl und Mineralien, doch profitieren sie nicht
von diesem Reichtum. Außerdem kommt das Trinkwasser
für die Ballungszentren an der Mittelmeerküste Libyens,
an der 90 Prozent der sechs Millionen Einwohner des Landes leben,
aus dem Süden.
Besonders problematisch ist die Lage der Toubou. Diese
schwarzafrikanische Minderheit wurde vom Gaddafi-Regime gezielt
diskriminiert und schließlich ausgebürgert. Im Februar
und März 2012 gab es schwere Kämpfe zwischen Toubou und
arabischen Milizen, bei denen mindestens 275 Menschen starben.
Seit August herrscht zwar ein Waffenstillstand, doch die
Konflikte zwischen den Bevölkerungsgruppen dauern weiter an.
Toubou wurden in der Stadt Kufra in von Soldaten bewachte Ghettos
gepfercht. "Das Kriegsrecht ist keine Lösung", erklärte
Delius. "Ohne mehr Rechte für die Toubou und Tuareg wird es
keine Sicherheit im Süden Libyens geben." Libyen hat am
Sonntag das Kriegsrecht über den Süden des Landes
verhängt und die Schließung der dort 4.000 Kilometer
langen Staatsgrenzen angeordnet.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120424de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120217de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110907de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110823de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110316de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110315de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110308de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110307de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110301de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110228de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110224de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110223de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110222de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110221de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110217de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110213de.html
| www.gfbv.it/3dossier/me/libyen.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/tuareg1.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Tubu
| http://de.wikipedia.org/wiki/Berber
| http://de.wikipedia.org/wiki/Libyen
| www.makabylie.org