In: Home > News > Äthiopien muss Glaubenfreiheit für Muslime garantieren - Kriminalisierung schürt Gewalt
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Bozen, Göttingen, 8. August 2013
Landschaft in Äthiopien. Foto: Stefan Gara/flickr.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat
Äthiopien vorgeworfen, die Glaubensfreiheit von Muslimen zu
verletzen und muslimische Demonstranten willkürlich zu
kriminalisieren. "Massenverhaftungen von muslimischen
Demonstranten und Bestrafungen aufgrund der umstrittenen
Antiterror-Gesetze lassen Gewalt nur eskalieren", erklärte
der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Donnerstag in
Göttingen. "Wir fordern die sofortige Freilassung aller
Muslime, die nur wegen ihrer Teilnahme an öffentlichen
Protesten festgenommen wurden."
Heute wurden erneut Hunderte Demonstranten im ganzen Land von
Sicherheitskräften niedergeknüppelt und inhaftiert,
weil sie zum Ende des Ramadan friedlich gegen die
willkürliche Einsetzung muslimischer Religionsführer
durch staatliche Stellen protestiert hatten. Empört waren
Demonstranten auch wegen unfairer Gerichtsverfahren gegen 28
Muslime, die Proteste von Angehörigen ihrer
Religionsgemeinschaft organisiert haben sollen, und forderten
ihre Freilassung. Seit Donnerstag vergangener Woche wurden bei
Demonstrationen in verschiedenen Städten nach Angaben
offizieller Stellen mindestens drei Menschen getötet.
Augenzeugen und lokalen Menschenrechtsgruppen zufolge sollen
Polizisten jedoch Ende vergangener Woche allein im Bezirk Kofele
im Südwesten der Region Oromia mindestens 16 Menschen
erschossen haben.
Führende Muslime Äthiopiens werfen der Regierung in
Addis Abeba vor, sich in die inneren Angelegenheiten der
Religionsgemeinschaft eingemischt zu haben. Denn die Regierung
habe handverlesene regierungskonforme Persönlichkeiten in
den "Äthiopischen Höchsten Rat für Islamische
Fragen" berufen. Die 28 inhaftieren muslimischen Führer
sollen Demonstrationen für die Absetzung dieser
Ratsmitglieder organisiert haben. Sie müssen sich deshalb
seit dem 22. Januar 2013 in Geheimverfahren vor dem Obersten
Gerichtshof verantworten. Zu den Beschuldigten zählen auch
neun von 17 Mitgliedern einer im Januar 2012 von Muslimen
gebildeten Selbstvertretung, die mit der Regierung Streitfragen
zum Status der Muslime klären sollte. Die Angeklagten werden
weitestgehend von der Außenwelt isoliert, haben nur
eingeschränkt Zugang zu ihren Rechtsanwälten und klagen
über Misshandlungen im Polizeigewahrsam. "Offensichtlich
sollen diese prominenten Repräsentanten der Muslime zu
langjährigen Haftstrafen verurteilt werden, um die
religiöse Minderheit einzuschüchtern", berichtete
Delius.
Offiziell stellen Muslime rund 33 Prozent der Bevölkerung,
tatsächlich dürfte ihr Anteil jedoch bei 50 Prozent
liegen. Die meisten Muslime gehören der seit langem
diskriminierten Bevölkerungsgruppe der Oromo an.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130610de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130416de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120911de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110401de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110209de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110107de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100614de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100519de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/anuak.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/oromo-de.html
in www: de.wikipedia.org/wiki/Oromo_(Ethnie)
| www.oromia.org