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Bozen, Göttingen, 29. Oktober 2013
Winterolympiade in Sotschi 2014.
100 Tage vor Beginn der Winterolympiade in Sotschi geben der
russische Präsident Wladimir Putin und der
IOC-Präsident Thomas Bach am Mittwoch in Sotschi gemeinsam
feierlich den "Startschuss" für den Endspurt der
Vorbereitungen für das sportliche Großereignis. "Doch
hier gibt es nicht viel zu feiern", warnt die Gesellschaft
für bedrohte Völker (GfbV). "Die
Sicherheitsvorkehrungen, die Überwachung der Sportler und
der Besucher wird so dicht sein wie bei Antiterrormaßnahmen
in den nahen Kaukasusrepubliken Tschetschenien oder Dagestan. Die
Berichterstattung wird schon seit Monaten streng kontrolliert.
Putin will mit den Winterspielen seine Macht demonstrieren, da
geht es weder um den olympischen Geist noch um den Sport",
kritisiert die Menschenrechtsorganisation.
Unmittelbar vor den Winterspielen, so die Befürchtung vieler
Menschen im Nordkaukasus, wird die Repression nochmals zunehmen.
"Behörden und Politik werden den Kampf gegen den
terroristischen Untergrund, bei dem oftmals Zivilisten Opfer
staatlicher Gewalt werden, verstärkt führen", sagte die
GUS-Referentin der GfbV, Sarah Reinke, in Berlin. Sie
kritisierte, dass das IOC seit Monaten ein offenes Eintreten
für die Menschenrechte verweigert. "So können die
Winterspiele zur Blamage werden wie die olympischen Sommerspiele
2008 in China, die nur dem repressiven System aber nicht der
Bevölkerung genutzt haben!"
Mehrmals hat die GfbV das IOC auf schwerwiegende Probleme im
Zusammenhang mit dem Austragungsort Sotschi aufmerksam gemacht:
Sotschi war im 19. Jahrhundert Schauplatz des blutigen letzten
Kampfes der Tscherkessen gegen die russische Vorherrschaft. Die
Tscherkessen unterlagen und wurden kollektiv aus ihrer Heimat
vertrieben. Das war nach Meinung führender Historiker ein
Genozidverbechen.
Heute leben die Nachfahren der Überlebenden über die
ganze Welt verstreut. Eine politische Aufarbeitung dieser
Kolonialverbrechen hat bisher nicht stattgefunden. Aus
tscherkessischer Sicht stellt die Ausrichtung der Olympischen
Spiele in Sotschi daher einen weiteren Akt der Provokation, der
Verleugnung ihrer Geschichte und Kultur dar. Russland ignoriert
die Bitte der Tscherkessen, dieser Verbrechen in angemessener
Form zu gedenken und versucht gezielt tscherkessische Aktivisten
einzuschüchtern.
Der Nordkaukasus ist laut neuestem Bericht der International
Crisis Group vom 6.9.2013 die Region Europas, wo das
Gewaltpotential am höchsten ist. Allein 2012 wurden dort
1.225 Personen Opfer von Gewalt. Auch der Europarat kritisiert
regelmäßig Folter, Morde, Verschwindenlassen,
willkürliche Verhaftungen, Gewalt gegen Frauen und andere
Menschenrechtsverletzungen in der Region.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120803ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111117de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100714ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090716de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090624de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090401de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090119ade.html
| www.gfbv.it/3dossier/cecenia/cec-rep40-de.html
in www: www.sova-center.ru/en/ |
www.memo.ru