In: Home > News > Nigeria: Extremisten auf dem Vormarsch. 650.000 Menschen auf der Flucht vor Boko-Haram-Terror
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Bozen, Göttingen, 12. September 2014
Eine ethnische Karte Nigerias.
In Nigeria sind die Boko-Haram-Terroristen weiter auf dem
Vormarsch. 150 Tage nach der gewaltsamen Entführung von
hunderten Schülerinnen durch die Extremisten hat die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) der
nigerianischen Regierung und Sicherheitskräften am Freitag
Versagen beim Schutz der Zivilbevölkerung vor dem Terror der
radikal islamistischen Sekte vorgeworfen. "Von 219 verschleppten
Schülerinnen aus Chibok fehlt bis heute jedes
Lebenszeichen", berichtete der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius
am Freitag in Göttingen. Nigerias Polizei, Armee und
Regierung hätten vollmundig immer wieder ihre baldige
Befreiung angekündigt, doch nichts sei passiert. "Das
tragische Schicksal der Chibok-Schülerinnen ist typisch
für die Lage der gesamten Zivilbevölkerung.
Nord-Nigeria droht ein Flächenbrand wie im Norden des
Irak."
Denn Boko Haram ist immer besser bewaffnet und drängt
Nigerias Armee ständig weiter zurück. Die Kämpfer
der Sekte sind heute nicht mehr nur mit Geländewagen
unterwegs, sondern setzen wie eine konventionelle Armee
Schützen- und Kampfpanzer sowie schwere Waffen ein. So
konnte die Terrorgruppe seit Juli 2014 allein im Bundesstaat
Borno sieben Städte einnehmen. Bis auf 70 Kilometer hat sie
sich der Millionenstadt Maiduguri genähert, in der
hunderttausende Flüchtlinge aus Nord-Nigeria Zuflucht
gesucht haben. Seit Januar 2014 sind nach Schätzungen der
Vereinten Nationen mindestens 650.000 Menschen vor dem
Boko-Haram-Terror geflohen. Andere Schätzungen gehen von bis
zu 3,3 Millionen neuen Flüchtlingen aus.
Nigerias Regierung und Armee bemühen sich, Zuversicht
auszustrahlen und kündigen regelmäßig die
Zerschlagung Boko Harams an. "Die Wirklichkeit sieht jedoch ganz
anders aus. Die Terrorgruppe ist heute stärker denn je und
führt Nigerias Regierung und Streitkräfte in ihrem
ganzen Unvermögen vor. Statt gemeinsam nach Lösungen im
Kampf gegen die Terrorgruppe und für einen wirksameren
Schutz der Zivilbevölkerung zu suchen, instrumentalisieren
Nigerias Politiker den Terror für ihre politischen Zwecke
und für den Wahlkampf vor den Präsidentschaftswahlen im
Februar 2015", kritisierte Delius und warnte: "Wenn Nigerias
Politik auf die Herausforderung Boko Haram nicht endlich
glaubwürdig antwortet, könnte die Terrorgruppe zu einer
akuten Bedrohung für den Fortbestand von Westafrika
bedeutendstem Staat werden."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140716de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140304de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140213de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131213de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131106de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130930de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130920de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130802de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nigeria-de.html
in www: de.wikipedia.org/wiki/Nigerdelta
| http://de.wikipedia.org/wiki/Nigeria
| de.wikipedia.org/wiki/Biafra-Krieg