In: Home > News > Mauretanien: Afrikas "Raif Badawi": Wegen Apostasie inhaftierter Blogger wartet seit drei Jahren in Todeszelle auf Hinrichtung
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Bozen, Göttingen, 5. Januar 2017
Zeid Ra'ad Al Hussein, UN-Hochkommissar für Menschenrechte. Foto: UN Photo/Jean-Marc Ferré.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat an
den UN-Hochkommissar für Menschenrechte Zeid Ra'ad Al
Hussein appelliert, sich für die Freilassung eines in
Mauretanien wegen Apostasie zum Tode verurteilten Bloggers zu
engagieren. "Der Leidensweg von Mohamed Cheikh Ould M'Kheitir
erinnert an das Schicksal des Bloggers Raif Badawi in
Saudi-Arabien. Doch während sich Politiker in aller Welt
für Badawi engagierten, bleibt M'Kheitirs Schicksal fast
unbekannt. Dabei ist sein Fall noch absurder, weil ihm die
Hinrichtung und nicht nur Peitschenhiebe und lange Haft drohen",
erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Donnerstag
in Göttingen. Dem 34 Jährigen wird der Abfall vom
islamischen Glauben vorgeworfen, weil er in einem Blog-Beitrag
Diskriminierung und soziale Ungerechtigkeit in seiner Heimat
anprangerte. Das Oberste Gericht Mauretaniens will am 21. Januar
2017 nochmals über das Todesurteil gegen den Blogger
beraten, das im Dezember 2014 verhängt und in einem
Berufungsverfahren bestätigt worden war.
Der Blogger ist schon seit drei Jahren in Haft. Er wurde am 2.
Januar 2014 festgenommen, nachdem er auf Facebook unter dem Titel
"Die Religion, die Religiosität und die Schmiede" einen
Beitrag veröffentlicht hatte, in dem er das strenge
Kastensystem in der Gesellschaft Mauretaniens und insbesondere
die Ausgrenzung der Schmiede kritisierte. Dieses diskriminierende
System sei nicht Gott gegeben, sondern von Menschenhand
geschaffen, betonte der Blogger. Religion dürfe nicht
für Diskriminierung missbraucht werden. M'Kheitir hob in
seinem Gerichtsprozess hervor, er habe niemals das Ansehen des
Propheten Mohamed beleidigen wollen, sondern nur auf
Missstände aufmerksam machen wollen. M'Kheitir gehört
selbst der Kaste der oft ausgegrenzten Schmiede an. Er
persönlich litt aber nicht unter Diskriminierung, da sein
Vater trotz seiner Abstammung Karriere machte und zum
Präfekten ernannt wurde.
Nach der Verurteilung seines Sohnes verlor der Präfekt seine
Anstellung und musste sich wegen vielfacher Drohungen radikaler
Islamisten aus dem öffentlichen Leben zurückziehen. Im
Dezember 2016 flohen M'Kheitirs Eltern nach Frankreich und
beantragten dort politisches Asyl. In den letzten Monaten
mobilisierten islamistische Bewegungen und Imame in Mauretanien
tausende Demonstranten, die die sofortige Hinrichtung des
Bloggers forderten. Der angesehene Dichter Douh Ould Beyrouck
kündigte sogar an, den jungen Mann zu ermorden, sollte er
vor Gericht freigesprochen werden. Sollte das Todesurteil
vollstreckt werden, so wäre es der erste Fall von Apostasie,
der in dem Land mit einer Hinrichtung geahndet wird. Zuletzt
wurde die Todesstrafe in Mauretanien im Jahr 1987
vollstreckt.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160712de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160323de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150821de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/141218de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131206de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/harat.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/haratin.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/mauret.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Mauretanien
| www.woz.ch/artikel/2005/nr04/international/11306.html
| www.sosesclaves.org |
www.onlinereports.ch/2000/Sklaven.htm
|
http://portal.unesco.org/culture/en/files/38496/12480982465Musique_et_danse_chez_les_Haratin_de_Mauritanie_(Fran%E7ais).pdf/Musique%2Bet%2Bdanse%2Bchez%2Bles%2BHaratin%2Bde%2BMauritanie%2B(Fran%E7ais).pdf