In: Home > News > Brasilien: Nach blutigem Angriff auf indigene Gamela in Amazonien schwere Vorwürfe gegen Regierung
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Bozen, Göttingen, 4. Mai 2017
Parque Indígena do Xingu. Foto: Agência Brasil via Wikimedia Commons.
Nach dem blutigen Angriff gegen eine Gruppe von indigenen
Gamela im Amazonas gebiet hat die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) schwere Vorwürfe gegen die brasilianische
Regierung erhoben. "Viele Maßnahmen, die die Indigenen
schützen sollten, wurden in den vergangenen Jahren zugunsten
von Farmern und Agrarunternehmen wieder aufgeweicht. So wurden
die Gelder für die Indianerbehörde FUNAI drastisch
gekürzt. Viele ihrer Beobachtungsposten gegen illegale
Goldgräber und Holzfäller mussten geschlossen werden
und es wird erwartet, dass das Gesetz zur Reform der Anerkennung
von Reservaten PEC 215 verabschiedet wird. Das wird auch die
Kompetenzen der FUNAI bei der Anerkennung dieser Gebiete stark
einschränken", kritisierte die GfbV-Referentin für
indigene Völker, Yvonne Bangert, am Donnerstag in
Göttingen. "Neue Gesetze und Verordnungen erleichtern den
Zugriff auf indigenes Land, erschweren oder verhindern sogar,
dass Territorien markiert werden können. Doch ohne Land
können indigene Gemeinschaften nicht überleben. Ihr
Widerstand wächst und deshalb befürchten wir auch, dass
die Gewalt gegen sie zunimmt."
Um eine weitere Eskalation zu verhindern, forderte die
Menschenrechtsorganisation nachdrücklich, die
Verantwortlichen für das Verbrechen an den Gamela zur
Rechenschaft zu ziehen. Am vergangenen Wochenende wurden
mindestens 13 Ureinwohner in Viana im Bundesstaat Maranhão
von Farmern mit Schusswaffen und Macheten angegriffen und zum
Teil schwer verletzt. Mindestens einem Indigenen wurden mit einer
Machete beide Hände abgehackt. Eindringlich erinnerte die
GfbV daran, dass sich Brasilien in seiner Verfassung und auch als
Unterzeichner der UN-Konvention ILO 169 dazu verpflichtet hat,
die Sicherheit der rund 800.000 Indigenen und den Schutz ihrer
Gebiete zu gewährleisten. Die Ureinwohner stellen 0,5
Prozent der Gesamtbevölkerung.
Die Gamela kämpfen verzweifelt darum, das Recht auf ihr
angestammtes Land zurückzuerhalten. Es wurde ihnen
während der Militärdiktatur (1964-1985) weggenommen und
unter lokalen Landbesitzern aufgeteilt. Doch die etwa 400
Gamela-Familien haben das Gebiet nie verlassen und führen
seit 2014 eine Kampagne zur Wiedererlangung ihres Landtitels.
Maranhão ist eines der ärmsten und gewaltvollsten
Gebiete Brasiliens. Die Entwaldung ist dort weit fortgeschritten.
Deshalb komme es häufig zu Auseinandersetzungen zwischen
indigenen Gemeinschaften und Holzfällern, Viehzüchtern
und Farmern um das Land, das die Indianer vor der Zerstörung
schützen wollen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140801de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130806de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130529ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120509de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120806de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110808de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110613de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110429de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global-sozial.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/brasil-tras-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/palmoel.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/dekade.html
in www: www.youtube.com/watch?v=5lWVVFHzuLE
| http://en.wikipedia.org/wiki/Indigenous_peoples
| www.stopdamsamazon.org