In: Home > News > Philipppinen: Regina Lopez muss Amt als Umweltministerin abgeben
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Göttingen, 4. Mai 2017
Philippinen: Tausende Ureinwohner wurden aufgrund von Bergbauprojekten vertrieben und um ihr Land gebracht. Foto: ILO in Asia and the Pacific via Flickr.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat es
als "Debakel für die indigene Völker der Philippinen"
bezeichnet, dass die engagierte Umweltministerin Regina Lopez
abtreten muss. "Dies ist ein krachender Sieg der
Bergbau-Industrie und Wirtschaftslobby, die mit allen Mitteln
eine Einschränkung der Rohstoffförderung in der
weltweit fünftgrößten Bergbau-Nation verhindern
wollten", erklärte der GfbV-Asienexperte Ulrich Delius am
Donnerstag in Göttingen. "Für die indigenen Völker
war Lopez ein Hoffnungsschimmer, nahm sie doch den Kampf mit der
mächtigen Bergbau-Lobby auf, um Umwelt und Ureinwohner zu
schützen. Den indigenen Völkern drohen nun noch mehr
Gewalt und eine weitere Zerstörung ihrer Lebensgrundlage
durch den Ausverkauf ihres Landes an Bergbau-Unternehmen."
Lopez war am Mittwoch nach drei Anhörungen im Kongress des
ostasiatischen Landes als Umweltministerin nicht bestätigt
worden. Sie hatte seit ihrem Amtsantritt vor zehn Monaten 22 von
41 Bergwerken stilllegen lassen, weil indigene Rechte oder
Umweltschutzauflagen verletzt wurden. Erst in der vergangenen
Woche hatte sie in einer viel beachteten Entscheidung den
weiteren Betrieb von Tagebau-Minen verboten.
Auf die Nachricht von ihrer Amtsablösung reagierten die
Börsen mit deutlichen Kursgewinnen für Bergbau-Firmen.
Händler gehen offenbar davon aus, dass viele
Beschränkungen im Bergbau nun wieder aufgehoben werden. Die
Philippinen sind der bedeutendste Nickelproduzent der Welt, haben
aber auch gewaltige Vorkommen an Gold, Kupfer und Silber. Die
Bergbau-Unternehmen warfen Lopez vor, ihre Industrie-Branche
vernichten zu wollen.
Bis zum März 2016 wurden 246 Bergbaulizenzen auf 619.000
Hektar indigenem Land erteilt. Die Genehmigungen wurden auf der
Basis des umstrittenen Bergbau-Gesetzes aus dem Jahr 1995
gewährt. Tausende Ureinwohner wurden aufgrund von
Bergbauprojekten vertrieben und um ihr Land gebracht. Wälder
wurden zerstört, Flüsse durch den Zusatz von
Chemikalien bei der Förderung der Rohstoffe verseucht.
Umstrittene Bergbau-Aktivitäten bilden auch den Hintergrund
der meisten der 76 Morde an indigenen Landrechtsaktivisten, die
zwischen den Jahren 2010 und 2016 begangen wurden. Allein auf der
Insel Mindanao wurden 16 indigene Lumad seit Juni 2016 ermordet,
um die Bevölkerung einzuschüchtern.
Die mehr als 110 indigenen Völker der Philippinen stellen 15
der 98 Millionen Bewohner des Landes.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150807de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121005de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120806de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110808de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110613de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110429de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global-sozial.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/palmoel.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/dekade.html
| www.gfbv.it/3dossier/diritto/ilo169-conv-dt.html
in www: http://en.wikipedia.org/wiki/Lumad_peoples
| http://it.wikipedia.org/wiki/Land_grabbing
| http://en.wikipedia.org/wiki/Indigenous_peoples
| www.ipcc.ch