In: Home > News > Südsudan: Waffenruhe ab Heiligabend vereinbart!
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Bozen, Göttingen, 22. Dezember 2017
Die Zahl der vom Hunger bedrohten Südsudanesen ist im Jahr 2017 von 3,7 Millionen auf 4,1 Millionen gestiegen. Für Januar 2018 wird eine weitere Zuspitzung der Hungerkatastrophe befürchtet. Foto: UNMISS via Flickr.
Das "schönste Weihnachtsgeschenk" für die vier
Millionen Südsudanesen auf der Flucht ist der
Waffenstillstand, der von Heiligabend an gelten soll, berichtet
die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). Die
Konfliktparteien aus dem seit vier Jahren von einem
Bürgerkrieg schwer gezeichneten Land haben sich am
Donnerstagabend in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba
darauf verständigt, das vom 24. Dezember an die Waffen
schweigen sollen. "Ob dies der große Durchbruch für
einen dauerhaften Frieden wird, ist zwar noch unklar. Aber die
Waffenruhe gibt Millionen vom Hunger bedrohten Südsudanesen
zumindest eine wichtige Atempause und wird die humanitäre
Versorgung der Not leidenden Zivilbevölkerung erleichtern",
sagte GfbV-Direktor Ulrich Delius am Freitag in
Göttingen.
Die Vereinten Nationen hatten im Dezember 2017 gewarnt, in den
kommenden drei Monaten seien 1,25 Millionen Südsudanesen vom
Hungertod bedroht, wenn nicht endlich der Bürgerkrieg
beigelegt werde. Weitere drei Millionen der insgesamt elf
Millionen Südsudanesen leiden unter akuter
Mangelernährung. Die Zahl der vom Hunger bedrohten
Südsudanesen ist im Jahr 2017 von 3,7 Millionen auf 4,1
Millionen gestiegen.
Vier Jahre lang haben reguläre Soldaten und Warlords im
Südsudan systematisch Verbrechen gegen die Menschlichkeit
begangen und den Schutz der ihnen anvertrauten
Zivilbevölkerung ignoriert. Internationale Katastrophenhilfe
wurde von den Konfliktparteien immer wieder als Kriegswaffe
missbraucht und humanitäre Helfer entführt oder
ermordet. Erst am Donnerstag konnten sechs von Kämpfern
verschleppte Mitarbeiter von Hilfsorganisationen gerettet
werden.
"Der Waffenstillstand ist eine gute Nachricht für den
Südsudan. Doch mit Sorge verfolgen wir, dass die Waffenruhe
nur zustande kam, als die US-Regierung massive Sanktionen
androhte und die Wirtschaftslage immer katastrophaler wurde. Noch
immer fehlt es den Konfliktparteien am echten Friedenswillen,
obwohl die Zivilbevölkerung schon seit Jahren
kriegsmüde ist", kritisierte Delius. Für die jetzige
Waffenruhe haben sich besonders die Afrikanische Union und die
zwischenstaatliche Entwicklungsagentur IGAD eingesetzt.
Der Menschenrechtler gab jedoch zu bedenken, dass der
Südsudan keine guten Erfahrungen mit vom Ausland
aufgezwungenen Friedensschlüssen gemacht habe. "Nun wird es
darauf ankommen, dass die internationale Staatengemeinschaft auf
eine schnelle und konsequente Umsetzung der Waffenruhe dringt,
damit dieser Frieden auch eine Zukunft hat."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2017/171215de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160710de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/141016de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140504de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140217de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140127de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140123de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140107de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nuer-dinka-de.html
in www: de.wikipedia.org/wiki/Südsudan
| www.igad.int