In: Home > News > Was Palmöl mit dem ICE und Kampfflugzeugen verbindet: Verbot von Palmöl im Biodiesel droht trotz Beschluss des Europaparlaments das Aus
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Bozen, Göttingen, 13. Februar 2018
Die französische Verteidigungsministerin Florence Parly hatte bereits am 29. Januar bei einem Besuch in Malaysia erklärt, ihre Regierung werde gegen ein Palmöl-Verbot stimmen. Foto: James N. Mattis via Flickr.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat vor
einem Scheitern des in der Europäischen Union geplanten
Verbots von Palmöl in Biodiesel gewarnt. "Trotz eines
Beschlusses des Europaparlaments droht dem Palmöl-Verbot das
Aus, weil Wirtschaftsinteressen Vorrang vor dem Schutz der Umwelt
und Menschenrechten gegeben wird", sagte der GfbV-Direktor Ulrich
Delius am Dienstag in Göttingen. So äußern die
Regierungen Großbritanniens und Frankreichs Kritik an dem
wegweisenden Verbot, weil sie sich um einen lukrativen
Rüstungsexport nach Malaysia bemühen. "Auch in
Deutschland dürften sich bald kritische Stimmen mehren,
nachdem der Siemens-Konzern am Montag ein Angebot zum Bau einer
Hochgeschwindigkeitsstrecke in Malaysia unterbreitet hat",
befürchtet Delius.
Das Europaparlament hatte sich im Januar 2018 dafür
ausgesprochen, mittelfristig kein Palmöl mehr zur
Biodiesel-Produktion zuzulassen. Protest kam daraufhin aus
Indonesien und Malaysia, den bedeutendsten Anbauländern von
Ölpalmen. Malaysia warf der EU Diskriminierung vor und
drohte mit einem Boykott europäischer Produkte und einem
Handelskrieg. Bis zum Ende des Jahres 2018 wollen sich
Europaparlament, Europäischer Rat und Europäische
Kommission in Verhandlungen auf eine gemeinsame EU-Position
verständigen.
Die französische Verteidigungsministerin Florence Parly
hatte bereits am 29. Janu-ar bei einem Besuch in Malaysia
erklärt, ihre Regierung werde gegen ein Palmöl-Verbot
stimmen. Sie begründete dies mit der Bedeutung des
Rohstoffes für Malaysias Wirtschaft. "Doch dieses Argument
ist nur vorgeschoben. Tatsächlich geht es um den Verkauf von
18 Rafale-Kampfflugzeugen an Malaysia, um den sich Frankreich
seit Jahren bemüht", sagte Delius. Es konkurriert bei dem
Rüstungsdeal mit Großbritannien, dass ebenfalls seine
modernen Typhoon-Jagdflugzeuge an den südostasiatischen
Staat verkaufen will. Der britische Verteidigungsminister Gavin
Williamson sieht 20.000 Arbeitsplätze in der britischen
Rüstungsindustrie gefährdet, sollte der 5,6 Milliarden
Euro wertvolle Rüstungsexport platzen. Der britische
Umweltminister Michael Gove plädiert hingegen für das
Palmöl-Verbot.
"Die Hürden für ein Palmöl-Verbot werden immer
höher, seit sich Siemens/Alsthom gemeinsam mit dem
malaysischen Partner George Kent für den Bau einer
Schnellstrecke zwischen Kuala Lumpur und Singapur beworben hat",
führte Delius aus. "Europa ist erpressbar und weit von einer
gemeinsamen Außen- und Umweltpolitik entfernt. Die
indigenen Völker haben das Nachsehen. Denn der
Palmöl-Boom zerstört ihre Wälder und ihre
Lebensgrundlage."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180119de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131015de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130530de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130502de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130304de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121218de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/palmoel.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global-sozial.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/dekade.html
| www.gfbv.it/3dossier/diritto/ilo169-conv-dt.html
in www: http://en.wikipedia.org/wiki/Indigenous_peoples