In: Home > News > Europäische Union soll sich mehr für Roma und Bosnien einsetzen
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Göttingen, Sarajevo, 6. März 2018
Jean-Claude Juncker hat kein Wort über die soziale Lage der Roma-Bevölkerungen im West-Balkan verloren. Foto: Nikolay Doychinov (EU2018BG) via Flickr.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker-International
(GfbV-I) hat eine kritische Bilanz der West-Balkan-Reise des
EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker gezogen. Die
Menschenrechtler begrüßen Junckers Ermunterungsangebot
an die westlichen Balkan-Staaten. Begrüßenswert ist
auch die Vorgabe in der neuen "West-Balkan-Strategie" der
EU-Kommission, dass künftige EU-Mitglieder die offenen
Minderheitenprobleme im Sinne der Minderheiten lösen sollen.
Dringend fordert die GfbV-I jedoch mehr Engagement Europas
für eine Verbesserung der Lebensverhältnisse der Roma.
Bedauerlich ist, dass Juncker kein Wort über die soziale
Lage der Roma-Bevölkerungen im West-Balkan verloren hat. Die
Roma sind in den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens eine
stark ausgegrenzte Bevölkerungsgruppe. Es kann keine
Alternative sein, dass Roma ihre Heimatregionen in Richtung
Mittel- und Westeuropa verlassen müssen, um überleben
zu können. Alternativen braucht es vor Ort. Juncker hatte
Anfang März 2018 die West-Balkan-Staaten besucht.
Als eine schallende Ohrfeige für Bosnien kritisierte die
GfbV-I die Beitrittsgespräche mit Serbien. Die Opfer des
serbischen Angriffskriegs, die Bosnier, bleiben außen vor.
Das Land bleibt weiterhin geteilt, ohne Vermittlung aus
Brüssel werden die ethnisch getrennten "Kantone" nicht
zusammenwachsen. Die Zurückhaltung der EU nutzen derzeit
unter anderem die Türkei und Russland aus. Das kann aber
nicht im Sinne der EU sein.
Die GfbV-I appelliert an die EU-Kommission, die Lage auf dem
Balkan und die eigenen Vorgaben ernst zu nehmen. Rechte für
Minderheiten müssten garantiert und umgesetzt werden und
Bosnien müsse eine gesamtstaatliche Perspektive geboten
werden, forderten die Menschenrechtler.
Die GfbV-International ist ein Zusammenschluss der GfbV-Sektionen
in Deutschland, Schweiz, Österreich, Südtirol, Bosnien
und Kurdistan. Die GfbV-International hat sich am vergangenen
Wochenende in Sarajevo getroffen und den Südtiroler Wolfgang
Mayr zum neuen Präsident gewählt. Die GfbV-Sektionen
bedankten sich beim Gründer der GfbV und langjährigen
Präsidenten der GfbV-International, Tilman Zülch,
für seinen langjährigen Einsatz.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110527de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110526de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100709de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100615de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100610de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100330de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100319de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100301ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090714de.html
| www.gfbv.it/3dossier/bosnia/mladic-leone-de.html
| [> IT ]
www.gfbv.it/3dossier/bosnia/indexbih.html
in www: www.icty.org | www.iccnow.org | www.ohr.int