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Bozen, Göttingen, 10. Januar 2019
Jair Bolsonaro. Bolsonaro ist bekannt für seine rassistischen, homophoben und sexistischen Äußerungen. Foto: Antonio Cruz via Wikimedia Commons CC BY 3.0 br.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat den
neuen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro am
Donnerstag dazu aufgefordert, das Angebot der indigenen Aruak,
Baniwa und Apuriña aus dem Amazonasgebiet anzunehmen und
mit den indigenen Gemeinschaften des Landes einen "Dialog auf
Augenhöhe" zu beginnen. Gleichzeitig kritisierte die in
Göttingen ansässige Menschenrechtsorganisation die
Entscheidung Bolsonaros, die Verantwortung für indianische
Schutzgebiete von der Indianerbehörde FUNAI an das
Agrarministerium zu übertragen, als "unverhohlenen Angriff
auf die Landrechte der rund 300 indigenen Völker
Brasiliens", der sofort eingestellt werden müsse.
"Damit hat Bolsonaro den Bock zum Gärtner gemacht, denn die
mächtige Agrarlobby hat keine Skrupel, indigene
Gemeinschaften mit der Erschließung neuer Flächen die
Existenzgrundlage zu rauben und ins Elend zu stürzen. Sie
ist vor allem daran interessiert, eine intensive wirtschaftliche
Nutzung auch bislang noch bewaldeter Gebiete durchzusetzen",
begründete die GfbV-Referentin Yvonne Bangert die scharfe
Kritik der GfbV. "So macht der Präsident aus seinem
Wahlversprechen, sich auf Kosten der Indigenen und der Umwelt auf
die wirtschaftliche Erschließung des Amazonasgebietes zu
konzentrieren, bittere Realität.
Darüber hinaus mache sich Bolsonaro nach Auffassung der GfbV
auch daran, wichtige Säulen einer demokratischen und
pluralistischen Gesellschaft in Frage zu stellen. So habe er
ausländischen NGOs und internationalen Organisationen
unterstellt, die Indigenen bewusst zu manipulieren. Mit Hilfe
eines Dekrets wolle er nun die Arbeit der Menschenrechtler
überwachen und koordinieren lassen.
Für die indigene Organisation "Rede de
Cooperação Amazônica" (RCA) hatten
Repräsentanten der Aruak, Baniwa und Apuriña
Bolsonaro kurz nach Amtsantritt von Bolsonaro Anfang 2019 in
einem offenen Brief zum Dialog aufgefordert und sich gegen
Bevormundung durch die Regierung und eine aufgezwungene
Integrationspolitik verwahrt. In dem Brief der Indigenen
heißt es: "Wir haben die Fähigkeit und die Autonomie,
für uns selbst zu sprechen. Wir sind voll und ganz
fähig, die Rechte der indigenen Völker zu
überdenken und zu diskutieren, die in Artikel 231 und 232
der Bundesverfassung und in der Konvention 169 der
Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und der
UN-Erklärung zu den indigenen Völkern garantiert
sind."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2018/181011de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180808de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180119de.html
| | www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170504ade.html
www.gfbv.it/2c-stampa/2017/171222de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140801de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/brasil-tras-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/water2017-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global-sozial.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/palmoel.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Indigene_Völker