In: Home > News > Klimawandel: Indigene Völker sind die ersten Opfer
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Bozen, Göttingen, 20. September 2019
Präsidentin der indigenen Nation der Sapará aus Ecuador, Nema Grefa Ushigua. Foto: Hanno Schedler / GfbV.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat eine
stärkere Berücksichtigung indigener Völker in der
Klima-Forschung gefordert. "Forschungsprogramme zum Klimawandel
müssen inklusiver sein und auch das Wissen indigener
Völker mehr berücksichtigen. Denn sie erleben schon
seit Jahren die Folgen des Klimawandels", erklärte der
GfbV-Direktor Ulrich Delius am Freitag in Göttingen. Die
Menschenrechtsorganisation forderte ein Umdenken bei der
Mittelvergabe für Forschungsvorhaben. Inklusive
Forschungsprogramme hätten nur eine Chance, wenn die
Einbeziehung von Repräsentanten indigener Völker von
den Geldgebern der Projekte ausdrücklich gefordert werde,
erklärte die GfbV. Viele Wissenschaftler wollten mit ihrer
Forschung konkret Opfern des Klimawandels helfen. Doch dies
müsse auch von Geldgebern ihrer Vorhaben als wichtiges Ziel
anerkannt werden.
Die Menschenrechtsorganisation erinnerte daran, dass es in
Neuseeland schon beispielhafte Forschungsprojekte zum Klimawandel
gibt, die auch das Wissen indigener Völker
berücksichtigen. So werden an dem von führenden
Stiftungen Neuseelands finanzierten Programm "Vision Matauranga"
indigene Maori beteiligt, um ihr Wissen zu nutzen, um konkrete
Wege aufzuzeigen, wie die Menschen ihre Lebensweise an die Folgen
des Klimawandels anpassen können. Wissenschaftler aus
Europa, den USA und Japan haben im Rahmen eines internationalen
Symposiums junger Polarforscher in Kalifornien im Mai 2019
nachdrücklich den Anspruch formuliert, bei ihrer
Klima-Forschung auch mit indigenen Repräsentanten
zusammenzuarbeiten und ihr Wissen zu berücksichtigen.
Indigene Völker sind weltweit besonders von den Folgen des
Klimawandels betroffen. "Ob in der Arktis und Subarktis, in den
Regenwäldern Amazoniens, Zentralafrikas und
Südostasiens, auf den Pazifischen Inseln oder in den
Savannen Afrikas. Indigene Völker sind oft die ersten, die
unter den dramatischen Folgen des Klimawandels zu leiden haben",
erklärte Delius. So schüre die Verknappung von
Ressourcen und Weideflächen in Westafrika bewaffnete
Konflikte zwischen ethnischen Gruppen. Den indigenen Völker
Russlands drohe der Untergang, weil Präsident Wladimir Putin
auf die bedingungslose Ausbeutung von Rohstoffen in Sibirien
setze. Denn der "Run" auf Erdöl, Erdgas und Mineralien
zerstöre die Lebensgrundlage der traditionellen
Rentierzüchter.
Die gestrige Verhaftung eines indigenen Yakuten in Russland, der
zu Fuß aus Sibirien nach Moskau lief, um "negative Geister"
bei Präsident Putin auszutreiben, mag manchen in Westeuropa
seltsam erscheinen. Doch die viel beachtete Verzweiflungstat des
Schamanen Alexander Gabyshev sei ein Hilferuf, der deutlich
mache, wie katastrophal die Lage der indigenen Völker in
Sibirien ist.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190814de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2018/181203de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180808de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180119de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/brasil-tras-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/water2017-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global-sozial.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/palmoel.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/artic2006-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/klima2006-de.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Indigene_Völker