In: Home > News > Indigener Frauenmarsch in Brasilien: Indigene Frauen leisten Widerstand
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Bozen, Göttingen, 14. August 2019
Indigener Frauenmarsch in Brasilien als Widerstand gegen die repressive Politik Bolsonaros. Foto: Eliane Fernandes / GfbV.
Seit dem 9. August findet in Brasiliens Hauptstadt das
"Nationale Forum indigener Frauen" statt. Unter dem Titel
"Territorium: unser Körper, unser Geist" diskutieren 2.000
indigene Frauen über Möglichkeiten, ihre Rechte
durchzusetzen. Sie vernetzen sich, um Widerstand gegen die
Regierung des rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro zu
leisten. Dieser hat immer wieder erklärt, indigene Rechte
massiv einschränken und indigenes Land den großen
Agrarkonzernen zuschlagen zu wollen. Zum Abschluss des Treffens
am heutigen 14. August ist ein indigener Frauenmarsch in
Brasília geplant.
"Brasiliens Indigene leisten beeindruckenden Widerstand gegen die
repressive Politik Bolsonaros, die ihre fundamentalen Rechte und
ihre Lebensweise bedroht", erklärt Regina Sonk, Referentin
für indigene Völker bei der Gesellschaft für
bedrohte Völker. "Frauen spielen in dieser Bewegung eine
wichtige Rolle. Ihre Bedeutung für die Verteidigung ihrer
Rechte sichtbar zu machen und ihren Einsatz anzuerkennen ist
unser aller Verantwortung - und wird auch anderen sozialen
Bewegungen als Vorbild dienen."
Das "Nationale Forum indigener Frauen" wurde im April auf dem
indigenen Protestcamp "Acampamento Terra Livre" (ATL) geplant und
beschlossen. "Beim ATL standen indigene Landrechte im
Vordergrund, die unter Bolsonaro besonders bedroht sind",
erinnert Sonk, die im April am Protestcamp teilgenommen hat. "Die
Indigenenbehörde für Landverteilung FUNAI wurde
faktisch entmachtet. Seitdem hat die Abholzung des Regenwaldes
beispiellose Ausmaße erreicht. Angriffe auf indigene
Führer nehmen zu, Handlungsspielräume für NGOs
schwinden." Darum sei es besonders wichtig, dass das Frauenforum
an die Forderungen des ATL anknüpft und mit Märschen
und anderen Aktionen auch international auf die bedrohliche Lage
aufmerksam macht.
Hunderte indigene Frauen besetzten am Montag das Gebäude des
Spezialsekretariats für indigene Gesundheit (SESAI) in
Brasília. Sie fordern eine bessere Finanzierung der
Behörde. Die Regierung Bolsonaro hatte die Zahlungen
für mehrere Monate komplett eingestellt. Dadurch war die
Gesundheitsversorgung von tausenden indigenen Menschen in
abgelegenen Gebieten massiv eingeschränkt. Frauen, Kinder
und ältere Menschen sind für ihre medizinische
Versorgung besonders auf die SESAI angewiesen. Auf einer
Kundgebung vor der Behörde sagte die indigenen
Anführerin Sônia Guajajara am Montag: "Wir widersetzen
uns, um zu existieren. Hier in Brasília sind wir Frauen
aus insgesamt 115 indigenen Nationen, die gemeinsam die Praktiken
dieser Regierung nicht akzeptieren werden. Für unsere
Vorfahren und zukünftige Generationen werden wir unsere
Rechte auch weiterhin verteidigen."
Im Rahmen des Forums vernetzen sich die indigenen Frauen nicht
nur untereinander. Es sind auch gemeinsame Aktionen mit der
(nicht-indigenen) Arbeiterinnenbewegung "Margaridas" geplant,
unter anderem ein gemeinsamer Abschlussmarsch.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190527de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190424de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190215de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190110de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2018/181011de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180808de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180119de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/brasil-tras-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/water2017-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global-sozial.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/palmoel.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Indigene_Völker