In: Home > News > Rassismus gegen Indigene in Europa: Wahrheits-Kommissionen arbeiten Rassismus gegen Sami auf
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Bozen, Göttingen, 19. Juni 2020
Schwedische Sámi und ihre Rentiere in Norwegen - Kälbermarkierung im Dividalen, Juli 2005. Foto Liane Gruda.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
begrüßt die Entscheidung der schwedischen Regierung,
dem Sami-Parlament Gelder für den Aufbau einer Wahrheits-
und Versöhnungs-Kommission zur Verfügung zu stellen.
Auch in Norwegen und Finnland wurden seit dem Jahr 2017
Wahrheits-Kommissionen aufgebaut, um den Rassismus gegen indigene
Sami aufzuarbeiten. "Dieser bedeutende Schritt wird den indigenen
Sami endlich zu Anerkennung und Respekt verhelfen. Denn Rassismus
gegen Sami und mangelnder Respekt gegenüber ihrer Kultur,
Gesellschaft und ihren Rechten sind in Schweden, Finnland und
Norwegen noch immer weit verbreitet", erklärte Yvonne
Bangert, GfbV-Referentin für indigene Völker, am
Freitag in Göttingen. Bei der Aufarbeitung sei entscheidend,
dass die Sami endlich selbst sprechen dürften und auch
gehört würden. "Sie müssen vorgeben, wie die
Zwangsassimilation, die Zwangsumsiedlungen und die Leugnung ihrer
grundlegenden Rechte aufzuarbeiten sind", so Bangert.
Schwedens Ministerin für Gleichstellung und Integration, Asa
Lindhagen, räumt ein, dass Sami im Land bis heute Opfer von
Rassismus sind. Seit Jahren fordert das Sameting, das Parlament
der Sami in Schweden, den Aufbau einer Wahrheits- und
Versöhnungs-Kommission nach dem Vorbild Kanadas. Die
kanadische Kommission arbeitete von 2008 bis zur Vorlage ihres
Abschlussberichts 2015 die katastrophalen Folgen der
Zwangsassimilation von Indigenen im Schulsystem auf.
Die Sami in Schweden wollen im Herbst 2020 festlegen, welche
Aspekte des Rassismus in der Kommission aufgearbeitet werden
sollen. Soll es primär um den Raub von Kindern gehen, die
den Eltern genommen wurden, um sie in schwedischen Schulen zu
zwangsassimilieren? Oder sollen auch Zwangsumsiedlungen und die
systematische Leugnung indigener Landrechte untersucht werden?
"Mit den Zeugnissen ihrer Ältesten, aber auch mit Berichten
über aktuelle Fälle von Rassismus, wollen sie ihre
weitverbreitete Diskriminierung aufarbeiten, um in der
Mehrheitsbevölkerung mehr Respekt für ihre Geschichte
und Kultur zu erreichen", berichtet Bangert.
Unterstützung bekamen Schwedens Sami bei ihrem Anliegen auch
aus der Katholischen Kirche. Die ursprünglich aus
Deutschland stammende Erzbischöfin von Uppsala und
Vorsitzende der schwedischen Bischofskonferenz Antje
Jackelén forderte schon im Jahr 2016 die umfassende
Aufarbeitung des Rassismus gegen Sami und insbesondere eine
Untersuchung der Rolle der Kirche in Menschenrechtsverletzungen.
Schwedens Kirche betrieb einen Großteil der Schulen, in
denen Sami-Kinder zwangsassimiliert wurden.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091119de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090804de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081212de.html
| www.gfbv.it/3dossier/eu-min/sami-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/eu-min/sami.html
| www.gfbv.it/3dossier/eu-min/sami1.html
| www.gfbv.it/3dossier/eu-min/sami2.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/sibiri-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/klima2006-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/artic2006-de.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Samen_(Volk)
| www.saamicouncil.net
| www.sametinget.se