In: Home > News > Klimawandel bedroht Ureinwohner und ihre Herden im Norden Europas: 400 Rentiere in Schweden ertrunken
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Bozen, Göttingen, 19. November 2009
Schwedische Sámi und ihre Rentiere in Norwegen - Kälbermarkierung im Dividalen, Juli 2005. Foto Liane Gruda.
Schwedens Sami-Ureinwohner leiden immer stärker unter den
Folgen des Klimawandels. Die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) in Göttingen berichtete am Donnerstag,
durch ansteigende Temperaturen erlebe der Bergbau in den
traditionellen Siedlungsgebieten der Sami in Nordschweden einen
Boom. Ohne Rücksicht auf traditionelle Landrechte und trotz
Einspruch der Ureinwohner hätten schwedische, kanadische,
britische und australische Bergbau-Konzerne seit Januar 2009 an
21 neuen Standorten nach Eisenerz, Gold, Kupfer und Uran gebohrt.
An den meisten Explorationsorten sollen nun neue Tagebauminen
entstehen. Dies ginge mit so gravierenden Umweltzerstörungen
einher, dass die Lebensgrundlage der Sami in weitem Umkreis
vernichtet werde. In mehreren Fällen hätten Sami-
Dörfer inzwischen Beschwerde gegen die Projekte bei den
Behörden eingereicht.
In Nordschweden werden die größten Goldvorräte
Europas vermutet. Auch Eisenerz, Kupfer, Silber und Zink ist in
großen Mengen vorhanden. Erst kürzlich wurden
Nickelvorräte im Wert von 142 Millionen US-Dollars entdeckt.
Schon wird ein Ausbau der Eisenbahnlinien nach Norwegen geplant,
um die Erze schneller in die Häfen zur Verschiffung nach
Übersee zu transportieren.
Zusätzlich zu der Bedrohung durch den geplanten Tagebau gebe
es durch den Klimawandel bereits ernste Folgen für die
traditionelle Rentierhaltung der Sami. So seien Ende vergangener
Woche 400 Rentiere beim Überqueren eines zugefrorenen
Flusses in der Nähe der Stadt Jokkmokk durch das dünne
Eis gebrochen und ertrunken. Die Bewohner des Sami- Dorfes Sirges
hatten bislang auf ihrem alljährlichen Weg zu den
Winterweiden nie Probleme mit zu dünnem Eis. Doch offenbar
vereisen Gewässer aufgrund des Klimawandels jetzt langsamer
und später im Jahr.
Die Rentierherden seien durch die ansteigenden Temperaturen sogar
in ihrem Fortbestand bedroht, warnte die GfbV. Denn traditionell
ernähren sich die Rentiere von Flechten der Bäume, die
sie früher unter dem Schnee fanden. Wenn der Schnee bei
Temperaturschwankungen um null Grad antaut und später wieder
zu einer harten Eisdecke friert, sind die Flechten für die
Tiere nicht mehr erreichbar. Viele Rentiere verenden, weil sie
keine Nahrung mehr finden. Immer öfter müssen Sami
daher ihre Tiere im Winter füttern. Langfristig können
sich die Ureinwohner diesen Aufwand nicht leisten. Rund 3000 der
20000 Sami in Nordschweden leben heute noch von der
Rentierzucht.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090804de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081212de.html
| www.gfbv.it/3dossier/eu-min/sami-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/eu-min/sami.html
| www.gfbv.it/3dossier/eu-min/sami1.html
| www.gfbv.it/3dossier/eu-min/sami2.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/sibiri-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/klima2006-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/artic2006-de.html
www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/palmoel.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Samen_(Volk)
| www.wrm.org | www.ienearth.org | www.saamicouncil.net | www.sametinget.se | www.itv.se/boreale/samieng.htm
| www.npolar.no/ansipra/english/index.html