In: Home > News > Menschenrechtspreis der Stadt Weimar: Ehrung für Selahattin Demirtas, Hoffnung auf Freilassung
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Bozen, Göttingen, 7. Dezember 2021
Der kurdische Politiker Selahattin Demirtas sitzt in einem Typ-F-Gefängnis in Haft. Foto: www.hdp.org.tr.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) bleibt
hoffnungsvoll, dass der kurdische Politiker Selahattin Demirtas
bald aus seiner türkischen Haft freikommt und zu seiner Frau
und seinen beiden Töchtern zurückkehren kann.
"Dafür muss der internationale Druck auf den autoritär
regierenden türkischen Präsidenten Erdogan steigen -
insbesondere durch die neue deutsche Bundesregierung", fordert
der GfbV-Nahostexperte Dr. Kamal Sido. Umso erfreulicher sei,
dass die Stadt Weimar den seit 2016 inhaftierten Kurden am
kommenden Freitag, den 10. Dezember, mit ihrem
Menschenrechtspreis 2021 ehrt. Die GfbV begrüßt auch,
dass das Ministerkomitee des Europarats bei seiner letzten
Sitzung zum wiederholten Male die Freilassung des Politikers
gefordert hat.
Die Laudatio auf Selahattin Demirtas halten Heidi Merk und
Herbert Schmalstieg. Heidi Merk war unter anderem
Justizministerin von Niedersachsen, Ministerin für Frauen,
Arbeit und Soziales, Stellvertreterin des
Ministerpräsidenten und Mitglied des Bundesrats. Herbert
Schmalstieg war von 1972 bis 2006 Oberbürgermeister von
Hannover, zeitweise auch Mitglied des Niedersächsischen
Landtages. Er engagiert sich unter anderem ehrenamtlich als
Sprecher des Beirats der Kurdischen Gemeinde Deutschland. Zu den
Leitlinien der beiden SPD-Politiker gehört es, "für
diejenigen da zu sein, die keine Lobby haben." Frau Merk und Herr
Schmalstieg kennen Demirtas sehr gut und waren als
Prozessbeobachter bei diversen Gerichtsverhandlungen in der
Türkei. Bei ihrer Arbeit stehen Menschenrechte, Rechts- und
Justizpolitik, Europa, Good Governance, Frauenrechte,
Chancengleichheit und Gleichberechtigung im Vordergrund. Sie
engagieren sich in diversen Vereinen und unterstützen die
Menschen in Kurdistan und anderen Regionen seit vielen
Jahren.
Im Vorfeld der Preisverleihung wird am 10. Dezember um 12 Uhr
eine Pressekonferenz stattfinden, im Festsaal am Herderplatz 14,
99423 Weimar. Es gelten Hygienevorgaben und
Corona-Schutzmaßnahmen (3G-Regelung). Neben Peter Kleine,
dem Oberbürgermeister Weimars, Prof. Volkhard Knigge, dem
Vorsitzenden des Vergabebeirates des Weimarer
Menschenrechtspreises, wird auch Süleyman Demirtas, Bruder
des Preisträgers sowie Dr. Kamal Sido von der GfbV, an der
geplanten Pressekonferenz teilnehmen.
Selahattin Demirtas wurde 1973 in Palu, im kurdischen Teil der
Türkei geboren. Mit 18 Jahren entschied sich Demirtas dazu,
sich politisch zu engagieren. Er war Co-Vorsitzender der Partei
HDP. 2015 kandidierte er erneut bei der Parlamentswahl
erfolgreich. Bei dieser Wahl erhielt die HDP 13,1 Prozent der
Stimmen; sie überwand damit die Zehn-Prozent-Sperrklausel
für den Einzug ins türkische Parlament. In diesem
Erfolg sah Recep Tayyip Erdogan eine Gefahr. 2016 ließ er
Demirtas verhaften, dieser sitzt seitdem in einem
Hochsicherheitsgefängnis. Als Mensch und Politiker steht
Demirtas für ein friedliches Miteinander in der Türkei,
für Menschen- und Minderheitenrechte für alle,
Gleichberechtigung von Frau und Mann, Glaubensfreiheit für
alle und für eine friedliche Lösung der
Kurdenfrage.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210722de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200406de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190830de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180612de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180504de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180420de.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/afrin.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/nordsiria2017.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojava.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/yezid2.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/ezid.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/kurtur-de.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Selahattin_Demirtas
| www.hdp.org.tr | https://de.wikipedia.org/wiki/Kurdistan