Bozen, Göttingen, 11. November 2003
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat am
Dienstag an den Weltsicherheitsrat in New York appelliert, sich
für ein Ende des Bürgerkrieges in Uganda einzusetzen.
"Der Zivilbevölkerung im Norden und Osten Ugandas droht ein
Völkermord, da die vom Bürgerkrieg geschwächten
Menschen nur unzureichend versorgt und nicht ausreichend vor
Übergriffen geschützt werden", warnte der
GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Nur internationaler Druck
könne noch helfen, um Ugandas Regierung zu Verhandlungen mit
der Rebellenbewegung Lord's Resistance Army (LRA) zu
drängen.
In Uganda habe in den Flüchtlingslagern bereits ein
Massensterben begonnen, da es an Nahrungsmitteln, Wasser und
Medikamenten fehle. Die Zahl der Binnenflüchtlinge habe sich
seit Beginn einer Großoffensive der ugandischen Armee im
März 2002 auf heute 1,2 Millionen Menschen verdoppelt.
Ugandas Regierung verstoße mit ihrer Missachtung der
katastrophalen Lage der Zivilbevölkerung gegen Artikel 2c
der Konvention über die Verhütung und Bestrafung des
Völkermordes.
Eine weitere Eskalation des Krieges drohe, wenn die Regierung
nicht endlich Friedensverhandlungen mit der LRA aufnehme, sagte
Delius. Friedensappelle katholischer Bischöfe und
muslimischer Geistlicher ignoriere Kampala. Ugandischen
Parlamentsabgeordneten sei mit der Todesstrafe gedroht worden,
sollten sie auf eigene Initiative mit der LRA Kontakt
aufnehmen.
Kinder seien die Hauptleidtragenden des Krieges. Rund 90 Prozent
der Kämpfer der Rebellenbewegung seien zwangsrekrutierte
Kinder. Allein seit Juni 2002 seien 10.400 Kinder von der LRA
verschleppt worden. Die Verschleppten müssten als
Träger, Soldaten, Minensucher, Spione, menschliche
Schutzschilde oder als Sex-Sklaven der LRA-Kommandeure
dienen.