Bozen, Göttingen, 19. July 2004
Fünf Jahre nach Beginn der Verfolgung von Falun Gong wird
die Repression gegen die Meditationsgruppe in China Beobachtungen
der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) zufolge
immer brutaler. Mehr als 1.000 Falun Gong-Anhänger seien
seit dem offiziellen Verbot der Bewegung am 20. Juli 1999 im
Gewahrsam chinesischer Sicherheitskräfte gewaltsam zu Tode
gekommen, berichtete der Generalsekretär der
Menschenrechtsorganisation, Tilman Zülch, am Montag in
Göttingen. Allein im April und Mai 2004 seien mehr als 60
Falun Gong- Praktizierende getötet oder in den Tod getrieben
worden. Noch immer würden mehrere zehntausend Anhänger
der Meditationsbewegung in Umerziehungslagern festgehalten, in
die sie ohne faire Gerichtsverfahren eingewiesen worden
seien.
Zülch warf der Volksrepublik China vor, mit der gezielten
Kriminalisierung der gewaltlosen Falun Gong-Bewegung die
verfassungsmäßig zugesicherte Religionsfreiheit mit
Füßen zu treten. Systematisch betreibe Peking die
gewaltsame Zerschlagung der Millionen Anhänger
zählenden Meditationsgruppe, die als Gefahr für den
Allmachtsanspruch der Kommunistischen Partei empfunden
werde.
Regelmäßig würden Falun Gong-Praktizierende nach
ihrer Verhaftung in Polizeistationen gefoltert, obwohl Folter in
China offiziell verboten sei und sich die Volksrepublik mit der
Unterzeichnung der Anti-Folter Konvention verpflichtet habe, das
Folterverbot landesweit durchzusetzen. Weder der Einsatz der
Folter noch der gewaltsame Tod der Falun Gong- Anhänger
würden juristisch geahndet, kritisierte Zülch.
Polizisten blieben nicht nur straffrei, sondern würden sogar
für besonders brutales Vorgehen gegen die Meditationsgruppe
von ihren Vorgesetzten ausgezeichnet.