Bozen, Noordwijk, Luxemburg, Sarajevo, Göttingen, 16. September 2004
Anlässlich der heute und morgen ablaufenden informellen
Tagung der EU- Verteidigungsminister im niederländischen
Noordwijk hat die Gesellschaft für bedrohte Völker
International (GfbV) noch einmal ein eindeutiges Mandat für
den geplanten Militäreinsatz der zukünftig 7 500
Soldaten unter EU-Kommando gefordert. "Schwerpunkte dieses
Mandats müssen die Verhaftung der mutmaßlichen
Hauptkriegsverbrecher Radovan Karadzic und Ratko Mladic sowie die
Durchsetzung der Rückkehr aller Flüchtlinge und
Vertriebenen sein, die bis heute nicht heimkehren konnten",
erklärten der Vizepräsident der GfbV International,
André Rollinger (Luxemburg), und Vorstandsmitglied Fadila
Memisevic (Sarajevo) am Donnerstag.
Die GfbV International bedauerte, dass die ehemalige
Karadzic-Partei SDS bisher trotz der Anwesenheit von SFOR-Truppen
sowohl die Festnahme von Kriegsverbrechern de facto sabotieren
durfte und die Rückkehr der Flüchtlinge mit
administrativen Hindernissen vielerorts unmöglich machen
konnte. Allein im Drina-Tal um die ehemalige UN- Schutzzone
Srebrenica sind nach Recherchen der GfbV International noch bis
zu 500 mutmaßliche Kriegsverbrecher in Freiheit, zum Teil
als Mitarbeiter der Administration des "Teilstaates" Republika
Srpska.
Die EU sollte jetzt die ethnische Säuberung Bosniens
wirklich rückgängig machen und so die Teilung des
Landes beenden, forderte die internationale
Menschenrechtsorganisation.