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Österreich / Roma

4. Februar 1995 - 4. Februar 2005: Zehn Jahre nach dem tödlichen Anschlag von Oberwart werden die Roma noch immer diskriminiert

Bozen, 2. Februar 2005

Am 4. Februar 1995 wurden vier Burgenländer ermordet, weil sie Angehörige der Roma waren. Aus rassistisch motiviertem Haß wurden Erwin Horvath, Karl Horvath, Peter Sarközi und Josef Simon getötet. Zwar gab es seitdem einige Verbesserungen, aber die Diskriminierung hörte nicht auf. Trotz allen - auch modellhaften - Bemühungen (Anerkennung als Sprachminderheit) empfinden sich die Roma noch immer ausgegrenzt. So hat ein junger Rom bei der Lehrstellensuche kaum eine Chance, solange sich auch ein Nicht-Rom für den Ausbildungsplatz interessiert. Nicht zuletzt deswegen sind Roma-Projekte wie Mri Buti (öffentliches Beschäftigungsprogramm) im Burgenland notwendig und müssen weitergeführt werden.

Die Roma-Vereine, das Rückgrat der Minderheit und deren Sprachrohre, werden nur mit knappen Mittel gefördert. Das Bundeskanzleramt stellt seit Jahren jeder Sprachminderheit einen unverändert ein fixer Betrag zur Verfügung. Deshalb muss das Bundeskanzleramt die nötigen Mittel bereitstellen, ansonsten wird eine Weiterentwicklung unterbunden. Das Interesse des Bundeskanzlers an den Anliegen der Sprachminderheiten ist aber nicht gegeben. Beim 7. Kongreß des Volksgruppenzentrums am vergangenen Freitag zählte Bundeskanzler Wolfgang Schüssel zu den großen Abwesenden. Der Schutz und die Förderung der Sprachminderheiten scheinen nur Lippenbekenntnisse zu sein.

Die Reden zum österreichischen Jubiläumsjahr und zum 60. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz bleiben deshalb Lippenbekenntnisse. Anläßlich des 10. Jahrestages des tödlichen Anschlages von Oberwart soll daran erinnert werden, daß auch ein Großteil der burgenländischen Roma-Gemeinde von den deutschen und österreichischen Nazis vernichtet wurde. Die wenigen Überlebenden des Roma-Holocaust konnten vielfach nicht in ihre zerstörten Häuser und Siedlungen zurückkehren, daher findet sich heute - ausgenommen Oberwart - keine einzige Roma-Siedlung mit mehr als 30 Personen im Burgenland.

Deshalb unterstützt die GfbV-Südtirol die Forderung des Österreichischen Volksgruppenzentrums nach Selbstverwaltung der eigenen Angelegenheiten und zwar die Einrichtung von "Körperschaften öffentlichen Rechts". Die Forderungen sind Teil eines Textvorschlags vom Österreichischen Volksgruppenzentrum zur neuen österreichischen Verfassung, die auch die Berechtigung für eine Verbandsklage umfassen. Die von dem Kulturverein österreichischer Roma, der GfbV und der Caritas Ende November (2004) organisierte Ausstellung zur österreichischen Roma-Politik in der Eurac in Bozen blieb nicht folgenlos. Der ehemalige SVP-Fraktionssprecher Hubert Frasnelli versucht ausgehend von der Ausstellung die Sinti und Roma in Südtirol an einen Runden Tisch zu bringen. Die beiden Minderheiten sollen laut Frasnelli bei ihrer Selbstorganisation unterstützt werden. Die österreichischen Roma erklärten sich bereit, die Sinti und Roma Südtirols zu unterstützen.


Siehe auch:
* www.gfbv.it: www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050124ade.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050112ade.html | www.gfbv.it/2c-stampa/04-1/040705de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/04-1/040701de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/04-1/040220de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/031110de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/031110de.html | www.gfbv.it/3dossier/oevz/2005/050112.html | www.gfbv.it/3dossier/eu-min/oe-klestil.html | www.gfbv.it/3dossier/eu-min/oe-konvent.html | www.gfbv.it/3dossier/eu-min/regenbogen.html

* www: http://volksgruppen.orf.at/volksgruppen/aktuell/stories/25443/ | http://volksgruppen.orf.at/volksgruppen/kroatenungarn/aktuell/stories/25347/ | http://volksgruppen.orf.at/volksgruppen/aktuell/stories/25370/ | www.kv-roma.at

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