Bozen, Göttingen, 30. Januar 2007
Dank massiver internationaler
Proteste konnte die völkerrechtswidrige Abschiebung von 153
Hmong-Flüchtlingen aus Thailand am Dienstag doch noch
verhindert werden, erklärte die Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV) heute Mittag in Göttingen.
Thailändische Medien hätten schon ihre Abschiebung
gemeldet, als die thailändische Regierung auf die Proteste
der Europäischen Union und des UN-Hochkommissars für
Flüchtlinge (UNHCR) reagiert und die Abschiebung in letzter
Minute gestoppt habe.
"Wir sind sehr erleichtert, dass ihre Abschiebung gestoppt
wurde, da den Flüchtlingen bei ihrer Rückkehr nach Laos
Gefahr für Leib und Leben gedroht hätte", erklärte
der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. "Doch es ist ein Skandal,
wie diese um Zuflucht bittenden Ureinwohner, die vor schlimmsten
Gräueltaten in Laos geflohen sind, in Thailand behandelt
werden." Es sei nur eine Frage der Zeit, wann die
thailändischen Behörden erneut versuchten, sie ihren
Häschern wieder in die Arme zu treiben.
Die Frauen und Kinder unter den Hmong-Flüchtlingen seien
bereits aus der Abschiebehaft gewaltsam in Busse verbracht
worden, um nach Laos transportiert zu werden, berichteten
Augenzeugen. Die Männer hätten sich in ihrer
Gefängniszelle verbarrikadiert und mit Selbstmord gedroht.
Schließlich habe man versucht, ihren Widerstand mit der
Einleitung von Betäubungsgas zu brechen. "Unmittelbar
nachdem uns Hilferufe von Augenzeugen erreichten," so Delius,
"bat unsere Hmong-Expertin, Rebecca Sommer, die Europäische
Union und den UNHCR um Hilfe. Dank deren Interventionen wurde die
Abschiebung verhindert." Laos und Thailand hatten sich wenige
Tage vor Weihnachten 2006 grundsätzlich auf die
Rückführung der 6.500 in Thailand lebenden
Hmong-Flüchtlinge verständigt. Die UN-Hochkommissarin
für Menschenrechte, Louise Arbour, und das
UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge hatten mehrfach
Abschiebungen von Hmong-Flüchtlingen aus Thailand
verurteilt. Zuletzt waren am 29. Januar 2007 sechzehn
Hmong-Flüchtlinge gewaltsam aus Thailand nach Laos
abgeschoben worden.