Bozen, Göttingen, Berlin, 22. Februar 2007
Das Büro der britischen Organisation "Institute for war
and peace reporting" (IWPR) in der Kaukasusrepublik Nordossetien
wird nach Informationen der Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) von den russischen Behörden und der
Polizei schikaniert. Am Mittwoch wurde das Büro der
Organisation, die Journalisten in Krisenregionen ausbildet, in
Wladikawkaz durchsucht. Zwei Computer sowie Dokumente der
Organisation wurden konfisziert. Bereits vor einem Monat wurde
gegen den IWPR-Koordinator für den Nordkaukasus, Valeri
Dzutsev, ein Strafverfahren eingeleitet. Dem IWPR- Journalisten
Tom de Waal, einem international anerkannten Experten für
Tschetschenien, sei im vergangenen Jahr ohne Erklärung ein
Visum für Russland verweigert worden.
"Mit dem IWPR soll offenbar eine ausländische
Nichtregierungsorganisation mundtot gemacht und kritische
Informationen aus der Region, zu der auch Tschetschenien
gehört, blockiert werden", meint die GfbV-Referentin
für die GUS-Staaten, Sarah Reinke, "das Vorgehen gegen das
Institut folgt dem typischen Muster russischer Behörden,
unbequeme Nichtregierungsorganisationen zum Schweigen zu
bringen." Zuerst käme die Steuerfahndung, dann folgten
Durchsuchungen, die die Mitarbeiter mürbe machen sollen.
Schließlich käme es zu unfairen Gerichtsverfahren, die
das Aus für die Organisation bedeuten könnten - wie im
Falle der "Gesellschaft für russisch-tschetschenische
Freundschaft", die am 23. Januar 2007 geschlossen wurde."
Der russische Staat unter Wladimir Putin mache die Justiz zum
Handlanger bei der Durchsetzung seiner repressiven Politik gegen
zivilgesellschaftliche Institutionen, kritisierte Reinke. So
halte er die Informationsblockade um Tschetschenien und die
umgebenden Regionen aufrecht.