Bozen, Göttingen, Berlin, 28. Februar 2007
Während der
Eröffnung des Internationalen Polarjahrs 2007/2008 in Berlin
am kommenden Donnerstag wird die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) gemeinsam mit drei Inuit aus Grönland auf
die akute Bedrohung der arktischen Ureinwohner durch den
Klimawandel aufmerksam machen. Dabei soll auch darauf hingewiesen
werden, dass die indigene Bevölkerung in den Polarregionen
schon seit vielen Jahren gravierende Klimaveränderungen
beobachtet. Nach Auffassung der GfbV sollte dieser reiche Schatz
lokalen Wissens über die Umwelt in die wissenschaftliche
Forschung mit einbezogen werden.
Das Internationalen Polarjahres 2007/2008, in dem
Wissenschaftler die Rolle der Arktis und Antarktis für das
Klima und die Ökosysteme der Erde intensiv untersuchen
wollen, wird getragen durch den International Council for Science
(ICSU) und die World Meteorological Organisation (WMO).
Groß angelegte Messkampagnen und Feldarbeiten von
Wissenschaftlern aus vielen Ländern sollen helfen, die Erde
und ihr Klima besser zu verstehen. In der Vergangenheit gab es
bereits zwei Internationale Polarjahre 1882/83, 1932/33 sowie das
Internationale Geophysikalische Jahr 1957/58 zur
wissenschaftlichen Erforschung der Polarregionen.
In der Arktis sind die indigenen Völker von den Folgen des
Klimawandels besonders früh und stark betroffen, obwohl sie
selbst kaum etwas dazu beigetragen haben. "Doch statt die rund
400.000 Angehörigen dieser Gemeinschaften bei der
Bewältigung der Klimaschäden zu unterstützen,
nutzen Regierungen und Konzerne das Schmelzen des arktischen
Eises, um bisher unberührte Ressourcen zu plündern",
kritisiert Kerstin Veigt, Mitarbeiterin im Referat Indigene
Völker der GfbV. Während es in der Antarktis untersagt
sei, Rohstoffabbau zu betreiben, fehlen den
Ureinwohnergemeinschaften der Arktis die Rechtsstandards zum
Schutz ihrer Umwelt. Auch deshalb stünden sie
buchstäblich vor dem Aus.