Bozen, Göttingen, 19. September 2007
Zum Weltkindertag (20.09.) hat die Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV) am Mittwoch auf die dramatische Lage
der Kinder in den Bürgerkriegsgebieten des Kongo und
Somalias aufmerksam gemacht. "Kinder und Frauen sind dort die
Hauptleidtragenden von Krieg und Vertreibung", berichtete der
GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius in Göttingen. Um sie zu
schützen, müsse sich die internationale Gemeinschaft
viel engagierter für einen dauerhaften Frieden in den beiden
Ländern einsetzen.
Für Millionen Kinder in der Demokratischen Republik Kongo
seien vier Jahre nach der Unterzeichnung eines Friedensabkommens
Krieg und Flucht alltäglich. Sowohl Milizen als auch
reguläre Soldaten versagten Kindern jeden Schutz und
missachteten ihre Menschenrechte. So würden bei
Überfällen auf Dörfer Kinder getötet und
Familien auseinander gerissen. Zehntausende Kinder seien ganz auf
sich allein gestellt auf der Flucht. Kinder stellten einen
Großteil der 650.000 Binnenflüchtlinge, die aufgrund
neu aufgeflammter Kämpfe in den Provinzen Nord- und
Süd-Kivu seit Juni 2007 fliehen mussten. Humanitäre
Hilfe erreiche sie kaum, da Hilfsorganisationen angesichts der
katastrophalen Sicherheitslage oft keinen Zugang zu den
Binnenflüchtlingen bekämen.
Im Osten des Kongo drohe wegen der wieder aufgeflammten
Kämpfe eine neue Welle von Zwangsrekrutierungen von Kindern.
Sowohl der kongolesischen Armee als auch Milizen wird
vorgeworfen, Kindersoldaten einzusetzen. Allein seit Anfang
August 2007 sind nach Angaben des UN- Kinderhilfswerks UNICEF
mindestens 54 Kinder von Milizen verschleppt worden. In Nord-Kivu
seien rund 8.500 Kinder besonders von Zwangsrekrutierungen
bedroht. Deshalb hätten viele Familien bereits ihre
Dörfer verlassen.
Auch in Somalia gerieten Kinder immer häufiger zwischen die
Fronten der Bürgerkriegsparteien. Jede Woche würden in
Mogadischu Kinder bei Raketenüberfällen oder
Schießereien getötet. Mehr als 1.000 Kinder seien seit
Januar 2007 bereits gewaltsam zu Tode gekommen. Rund 400.000
Menschen seien vertrieben worden. Im Süden und Zentrum
Somalias seien mehr als 80.000 Kinder unterernährt, mehr als
13.000 drohe der Hungertod. Doch die Arbeit humanitärer
Helfer in Somalia werde immer schwieriger, da die
Konfliktparteien keinen freien Zugang zu den Krisengebieten
gewährleisteten und den Schutz der Zivilbevölkerung
missachteten.