Bozen, 16. November 2005
Zum Weltkindertag hat die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) noch ein Mal mehr Schutz für die Kinder
in den Bürgerkriegsregionen Nordugandas gefordert. Die Welt
muss endlich handeln: allein seit Januar 2005 sind dort 19.000
Kinder aufgrund von Bürgerkrieg und Krankheiten gestorben.
Die Regierung Ugandas müss gedrängt werden, sich im
Interesse der Kinder endlich glaubwürdig um eine
Friedenslösung zu bemühen. Die GfbV hat vom
Kinderrechtskomitee der Vereinten Nationen, das bis Ende
September in Genf getagt hat, gefordert, Uganda zu verurteilen,
weil den jüngsten Opfern des Bürgerkrieges jeder Schutz
versagt und die Internationale Kinderrechtskonvention verletzt
wird.
In dem von der Regierung Ugandas vorgelegtem Bericht zur Lage der
Kinder in dem ostafrikanischen Land wird ihre dramatische
Situation in unverantwortlicher Weise verharmlost. Mit keinem
Wort wird auf das Schicksal der mehr als 40.000 Kinder
eingegangen, die jede Nacht kilometerweit laufen müssten, um
in den Städten Zuflucht vor Übergriffen zu suchen. Auch
wird nicht erwähnt, dass die regulären
Streitkräfte systematisch Kindersoldaten rekrutieren, die
zuvor von den Rebellen der Lord's Resistance Army (LRA) zum
Dienst an der Waffe gezwungen worden waren und flüchten
konnten.
Die Kinder sind die Hauptleidtragenden in diesem vergessenen
Konflikt. Er ist einer der schlimmsten humanitären
Katastrophen weltweit. Nach Informationen der
Weltkinderorganisation UNICEF fordern Bürgerkrieg und
Krankheiten in der Region rund 1000 Tote wöchentlich,
darunter hunderte von Kindern. Mindestens 23% der
schulpflichtigen Kinder in der Region können nicht am
Unterricht teilnehmen, weil sie von der Armee zum Verlassen ihrer
Dörfer gezwungen wurden und in den Flüchtlingslagern
keine ausreichende Schulversorgung besteht. Mehr als 90% der
Zivilbevölkerung im Norden Ugandas ist auf der Flucht.
Am 18. November organisiert die Gesellschaft für
bedrohte Völker in Zusammenarbeit mit der Genossenschaft
Sonnenschein von 9 bis 13 Uhr eine Aktion auf der
Talfersbrücke in Bozen, in der auch auch
Informationsmaterial über die dramatische Situation der
Kindersoldaten in Uganda. Anlässlich des Weltkindertags
wollen die Vereine die Öffentlichkeit über die Themen
"Gewalt an Minderjährigen" und "Kindersoldaten in Uganda"
sensibilisieren.