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Indien: Weihnachten droht neue Gewalt gegen Christen

Radikale Hindu wollen mit Generalstreik Weihnachtsfeiern verhindern

Bozen, Göttingen, 26. November 2008

Indien, Orissa: 'Stop Violence Against Christians Rally'. Indien, Orissa: 'Stop Violence Against Christians Rally'.

Nationalistische Hindu haben gedroht, mit einem Generalstreik am 25. Dezember 2008 die christlichen Weihnachtsfeiern im indischen Bundesstaat Orissa zu stören. Dies berichtete die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Mittwoch. "Die Drohung der Hindu-Extremisten muss sehr ernst genommen werden, da sie innerhalb kürzester Zeit rund 350.000 gewaltbereite Anhänger mobilisieren können", warnte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. Ihr letzter Generalstreik am 25. August 2008 habe in den christlichen Dörfern des Kandhamal Distrikts eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Nachdrücklich appellierte die GfbV in einem Fax- Schreiben an den indischen Ministerpräsidenten Manmohan Singh, den geordneten Verlauf der Weihnachtsfeiern sicherzustellen und jede Einschränkung des Rechts auf Religionsausübung zu verhindern. Bei den von den radikalen Hindu bedrohten Christen handelt es sich vor allem um Ureinwohner (Adivasi), die zusammen mit den Dalits ("Unberührbare") im indischen Kastensystem auf der untersten Stufe stehen.

Hindu-Extremisten der Bewegung "Swami Lakhshmananda Saraswati Sradanhjali Samiti" wollen zum Generalstreik in Orissa aufrufen, wenn nicht bis zum 15. Dezember 2008 Anklage gegen die Mörder des nationalistischen Hindu-Führers Swami Lakhshmananda Saraswati und vier seiner Anhänger erhoben wird. Obwohl gemutmaßt wird, dass maoistische Rebellen die Morde am 23. August 2008 begangen haben, hatten radikale Hindu Christen für die Gewalttaten verantwortlich gemacht und eine gezielte Verfolgung und Vertreibung von Christen aus ihren Dörfern eingeleitet. 60 Christen wurden bei den pogromartigen Übergriffen getötet, rund 18.000 verletzt und 53.000 von ihnen aus 315 Dörfern vertrieben. Mindestens 4.640 ihrer Häuser und 151 Kirchen wurden zerstört. Nur die Bewohner durften in ihren Dörfern bleiben, die zum Hinduismus bekehren ließen. Wer sich gegen die Zwangskonversion gewehrt habe, sei bedroht oder erschlagen worden.

Auch in den Vorjahren hätten Hindu-Aktivisten schon versucht, die Weihnachtszeit zu nutzen, um mit spektakulären Übergriffen auf Christen für ihre nationalistischen Ziele Stimmung zu machen, berichtete Delius. Weihnachten 2007 seien nicht nur Abendmahl-Feiern in Kirchen gezielt gestört worden, sondern auch private Weihnachtsfeiern. So seien Christen aus ihren Häusern gezerrt und auf der Straße geschlagen worden. Inzwischen seien die Hindu-Extremisten noch gewaltbereiter, um vor den landesweiten Parlamentswahlen im ersten Halbjahr 2009 auf sich aufmerksam zu machen und um gegen Angehörige religiöser Minderheiten zu agitieren.