In: Home > News > Ägypten: Neue Übergriffe auf christliche Minderheit. Elf Kopten sterben bei Massaker in Ägypten
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Bozen, Göttingen, 4. Februar 2011
Massenproteste in Ägypten.
Zwei koptische Familien sind mit Hilfe muslimischer Nachbarn
von Anhängern radikal-islamischer Gruppen in einem 200
Kilometer südlich der Hauptstadt Kairo gelegenen Dorf
ermordet worden, teilte die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) am Freitag mit. "Das Massaker ereignete sich
bereits am 30. Januar 2011. Insgesamt elf Menschen starben,
darunter ein dreijähriges Mädchen. Doch aufgrund der
Informationssperren der ägyptischen Behörden konnten
wir erst gestern Abend über das Verbrechen informiert
werden", sagte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Auch aus
anderen Landesteilen werden Übergriffe auf Geschäfte
von Kopten gemeldet. Angehörige der Minderheit berichteten,
im Zuge der in mehreren ägyptischen Städten
eskalierenden Gewalt werden besonders Geschäfte von Kopten
geplündert.
Die Morde ereigneten sich am Sonntagnachmittag in dem
südlich der 75.000 Einwohner zählenden Stadt Maghaga
(Provinz Minya) gelegenen Dorf Sharuna in der Nähe des Nils.
Angesichts der unsicheren Lage hatten sich zwei koptische
Familien in ihren Häusern eingeschlossen. Namentlich
bekannte Anhänger radikal-islamischer Gruppen drangen mit
Hilfe von muslimischen Nachbarn über das Dach in das Haus
von Joseph Waheeb Massoud ein und töteten ihn sowie seine
Frau Samah, seine 15-jährige Tochter Christine und seinen
acht Jahre alten Sohn Fady Youssef. Eine andere Gruppe radikaler
Muslime verschaffte sich Zutritt zum Haus des Kopten Saleeb Ayad
Mayez, ermordete den Familienvater sowie seine Frau Zakia, seine
drei Jahre alte Tochter Justina, seinen vier Jahre alten Sohn
Joseph, seine Mutter Zakia, seine 23-jährige Schwester Amgad
und Frau Saniora Fahim. Weitere vier Kopten überlebten mit
Schussverletzungen. Beide Häuser wurden von den Angreifern
anschließend geplündert.
Die GfbV appellierte dringend an die ägyptische Regierung,
den Schutz der Kopten zu gewährleisten und die Mörder
zu bestrafen. Die mehr als 8.500 Mitglieder ihres
E-Mail-Aktionsnetzwerkes rief die GfbV dazu auf, von der
ägyptischen Botschaft in Berlin ein sofortiges Ende der
Gewalt gegen Kopten zu fordern. "Präsident Hosni Mubarak
treibt ein unwürdiges und gefährliches Spiel, wenn er
die Gewalt gegen die christliche Minderheit eskalieren
lässt, um sich dann als Retter vor dem wachsenden Einfluss
der Muslimbrüder zu präsentieren." Mubarak hatte am
Donnerstagabend erklärt, nur sein Regime könne Chaos
und Anarchie in Ägypten verhindern.
Als "ungeheuerlich" bezeichnete die GfbV die staatlich
gesteuerten Übergriffe auf Menschenrechtler und
Journalisten. "Mit seiner Hatz gegen Augenzeugen staatlicher
Gewalt verabschiedet sich das Mubarak-Regime aus dem Kreis
zivilisierter Staaten", heißt es in ihrem Aufruf für
Protest- Mails an die Botschaft Ägyptens.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110126de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110103de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101125de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100107de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090504de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090403ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080603de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050502de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/051109de.html
| www.gfbv.it/3dossier/me/kopten.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Koptische_Kirche