In: Home > News > Ägyptische Generalstaatsanwaltschaft leitet Ermittlungen gegen früheren Innenminister ein
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Bozen, Göttingen, 15. Februar 2011
Massenproteste in Ägypten.
Der ägyptische Generalstaatsanwalt Abd al-Majid Mahmud
hat Ermittlungen aufgenommen, um zu klären, ob der
frühere ägyptische Innenminister Habib el-Adly in den
Terroranschlag der Neujahrsnacht auf Kopten in Alexandria
verwickelt ist. Dies berichtete der gemäßigte
arabische Nachrichtensender al Arabiya aus Dubai. Berichte
britischer Diplomaten und Geheimdienstmitarbeiter sollen Zweifel
an den offiziellen ägyptischen Versionen des Tatgeschehens
nähren. Bei dem Anschlag auf die Sankt Markus-Kathedrale
waren 24 Kopten getötet und 170 Personen verletzt
worden.
"Sollte sich der ungeheuerlich klingende Verdacht erhärten,
würde dies das Mubarak-Regime in ein noch düstereres
Licht rücken", sagte der Afrikareferent der Gesellschaft
für bedrohte Völker (GfbV), Ulrich Delius. Augenzeugen
des Blutbades hatten sich gegenüber der GfbV verwundert
darüber gezeigt, dass trotz Gewaltdrohungen bis auf vier
Polizisten und einen Vorgesetzten alle
Überwachungskräfte unmittelbar vor dem Anschlag von der
mit 2.000 Gläubigen besetzten Kirche abgezogen worden
waren.
Das ägyptische Innenministerium hatte mehrfach neue
Versionen des Tatgeschehens präsentiert und unerwartet
schnell ausländische Attentäter des Terrornetzwerks El
Kaida für das Blutbad verantwortlich gemacht. Später
musste die Regierung einräumen, dass der Anschlag von
Ägyptern verübt wurde. Für die Planung des
Anschlags machte Kairo die im Gaza- Streifen ansässige
"Armee des Islam" verantwortlich, die jedoch jede Beteiligung
bestritt.
Britische Diplomaten sollen nun nach Angaben des ägyptischen
Rechtsanwalts Ramzi Mamdouh berichtet haben, dass der
frühere ägyptische Innenminister in den vergangenen
sechs Jahren ein Sonderkommando von 22 Mitarbeitern aufgebaut
hat, zu denen auch radikale Islamisten zählten. Sie sollten
Anschläge im Land verüben, damit das Mubarak-Regime
sich als Retter vor Islamisten darstellen könne.
Britische Geheimdienstler sollen berichtet haben, dass Major
Fathi Abdelwahid, Mitarbeiter des Innenministeriums, am 11.
Dezember 2010 Ahmed Mohamed Khaled, der elf Jahre in
ägyptischer Haft verbrachte, angewiesen habe, mit der
radikalen Gruppe Jundullah Kontakt aufzunehmen. Sie sollten einen
Anschlag auf die Kathedrale in Alexandria vorbereiten. Khaled
soll gegenüber der Gruppe erklärt haben, er habe Waffen
in Gaza beschafft, um "die Kopten zu disziplinieren". Ein
Jundullah- Mitglied sollte das mit dem Sprengsatz beladene Auto
vor die Kirche fahren. Entgegen der Absprache zündete der
Major den Sprengsatz, obwohl der Attentäter es noch nicht
verlassen hatte. Später soll Khaled mit Jundullah-
Kämpfern in einer konspirativen Wohnung in Alexandria
zusammengetroffen sein, um das Attentat auszuwerten. Einige Tage
danach wurden die Jundullah-Aktivisten verhaftet und ins
Innenministerium gebracht. Als die öffentliche Ordnung
zusammenbrach, sollen sie am 28. Januar geflohen sein und in der
britischen Botschaft Zuflucht gesucht haben.
"Die Vorwürfe klingen abenteuerlich, erinnern jedoch an
ähnliche Kommandoaktionen des algerischen Geheimdienstes,
der 1996 sieben französische Mönche entführte, die
später getötet wurden", sagte Delius. "Außerdem
verübten Geheimdienstler zahlreiche Terroranschläge,
für die die Regierung in Algier fälschlicherweise
radikale Islamisten verantwortlich machte."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110204ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110126de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110103de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101125de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100107de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090504de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090403ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080603de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050502de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/051109de.html
| www.gfbv.it/3dossier/me/kopten.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Koptische_Kirche