In: Home > News > Hungersnot in Ostafrika. Eritreas Regierung leugnet Hungerkatastrophe
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Bozen, Göttingen, 2. August 2011
Samburu Nomaden beim Feuermachen.
In großer Sorge um die Versorgungslage der
Bevölkerung in Eritrea hat die Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV) am Dienstag an die Regierung in
Asmara appelliert, mit internationalen Hilfsorganisationen
zusammenzuarbeiten und Hungerhilfe ins Land zu lassen. "Wir gehen
davon aus, dass die Notlage in Eritrea ähnlich schlimm ist
wie im benachbarten Äthiopien, Kenia und Somalia",
erklärte der GfbV- Afrikareferent Ulrich Delius am Dienstag
in Göttingen. "Es beunruhigt uns sehr, dass Eritreas
Behörden nicht um Nothilfe aus dem Ausland bitten. Wir
erinnern daran, dass eine Regierung, die wie in Nordkorea die
eigene Bevölkerung aus politischen Gründen bewusst
verhungern lässt, Verbrechen gegen die Menschlichkeit
begeht."
Satellitenfotos deuten darauf hin, dass Eritrea von einer
ähnlichen Dürre wie die Nachbarstaaten betroffen ist.
Außerdem berichteten in Äthiopien und Djibouti
eintreffende Flüchtlinge aus Eritrea von einer dramatischen
Lage in ihrer Heimat. Allein im Juli 2011 erreichten trotz gut
gesicherter Grenzen zwischen den beiden verfeindeten Staaten rund
1.000 eritreische Flüchtlinge das benachbarte
Äthiopien. Das Hochkommissariat für Flüchtlinge
der Vereinten Nationen (UNHCR) geht davon aus, dass bis Ende des
Jahres noch mindestens 20.000 Eritreer in Äthiopien Zuflucht
suchen werden.
Noch am Donnerstag vergangener Woche hatte Yemane Ghebreab, ein
enger Vertrauter des eritreischen Staatspräsidenten Isaias
Afewerki bestritten, dass es eine Hungersnot in dem Land am Horn
von Afrika gebe. "Wir haben keine Nahrungsmittelknappheit in
Eritrea zu diesem Zeitpunkt", sagte Ghebreab. "Im vergangenen
Jahr hatten wir eine Rekordernte. Wir haben auch durch den Import
von Nahrungsmitteln Vorräte angelegt, so dass wir für
jeden Notfall gerüstet sind." Dagegen warnte der GfbV-
Afrikareferent: "Eine Hungersnot macht nicht vor Staatsgrenzen
Halt. Wenn in der gesamten Region die Dürre katastrophale
Folgen für Bauern und Nomaden hat, dann ist eine Notlage
auch mit bester Vorratshaltung für einen chronisch verarmten
Staat wie Eritrea nicht allein zu meistern."
Rund ein Drittel der fünf Millionen Einwohner Eritreas
leidet seit Jahren unter Mangelernährung und Hunger. Die
GfbV wirft der autokratischen Regierung Eritreas vor, Notlagen
regelmäßig zu leugnen, um nicht von ausländischer
Hilfe abhängig zu werden. Als am 12. Juni 2011 der Vulkan
Nabro in der Region Denkalia ausbrach und ein Erdbeben
auslöste, behaupteten die Behörden eine Woche lang,
niemand sei durch die Katastrophe zu Schaden gekommen. Viel zu
spät wurde eingeräumt, dass mindestens 31 Menschen
durch die Naturkatastrophe getötet wurden und 48.000
Personen umgesiedelt oder mit Nothilfe versorgt werden
mussten.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110728de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110609de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110401de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110301ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101101de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100212de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091111de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090324de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060105de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nomad-del.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Eritrea