In: Home > News > Endzeitstimmung in Somalia: Schwere Kämpfe um Mogadischu
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Bozen, Göttingen, 12. Februar 2010
Die Körper von ertrunkenen somalischen und äthiopischen Flüchtlingen in Jemen, 2005. ©SHS/N. Bajanoub, September 2005.
Nach dem Ausbruch schwerer Kämpfe um Somalias Hauptstadt
Mogadischu müssen dringend humanitäre Schutzzonen
für die zu tausenden aus der Stadt fliehenden Zivilisten
eingerichtet werden. Dies forderte die Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV) am Freitag, nachdem in den
vergangenen zwei Tagen erneut mehr als 30 Menschen beim Granat-
Beschuss der Stadt getötet wurden. "Es herrscht
Endzeitstimmung in der Stadt, jeder rechnet mit der baldigen
Einnahme Mogadischus durch die radikal-islamischen Rebellen",
erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. "Die
Europäische Union (EU) muss endlich die Realität
wahrnehmen und darf die dramatische Lage, der von ihr
unterstützten Übergangsregierung nicht länger
beschönigen. Dringend muss sich die EU dafür einsetzen,
dass alle Konfliktparteien Mindeststandards des humanitären
Völkerrechts beachten".
"Die EU muss sich für die Unterzeichnung eines
humanitären Protokolls einsetzen. Die Konfliktparteien
müssen sich dazu verpflichten, Hilfsorganisationen freien
Zugang zur Not leidenden Zivilbevölkerung zu sichern.
Außerdem sollten Schutzzonen eingerichtet werden, in denen
die Zivilisten sicher vor Bombardierungen und
Menschenrechtsverletzungen sind", betonte Delius. Seit Januar
2010 mussten mehr als 82.000 Zivilisten vor neuen Kämpfen
und Granat-Beschuss fliehen.
"Der willkürliche Beschuss von Wohnvierteln ist ein
Kriegsverbrechen und kann von der internationalen
Staatengemeinschaft nicht tatenlos hingenommen werden",
erklärte Delius. Die meisten der nun aus der Stadt
fliehenden Bewohner sind durch monatelanges Bombardement und 19
Jahre Bürgerkrieg bereits traumatisiert. Sie benötigen
dringend humanitäre Hilfe. "Die EU darf nicht tatenlos
zuschauen, wie Somalias Zivilisten als Geiseln im Machtkampf um
die Kontrolle des Landes missbraucht werden", mahnte
Delius.
Auch in den Nachbarländern Kenia und Jemen wird es für
somalische Flüchtlinge immer schwieriger, Aufnahme zu
finden. So verstärkte Kenia im Januar 2010 seine Bewachung
der Landesgrenze im Norden, um den Zustrom neuer somalischer
Flüchtlinge zu unterbinden. Auch die Regierung des Jemen
kündigte im vergangenen Monat an, künftig weniger
Flüchtlingen aus Somalia Zuflucht zu bieten. Übergriffe
auf somalische Flüchtlinge haben im Jemen stark zugenommen,
seit somalische Rebellen ankündigten, mit
Aufständischen im Norden des Jemen zu kooperieren. Zuvor
fanden im Jahr 2009 etwa 33.000 Somalis Aufnahme im Jemen. Rund
800.000 Menschen flohen im vergangenen Jahr vor der Gewalt in
Somalia.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100105de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090821de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090807de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090417de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090416de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081118de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070209de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070919de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/061228de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/061227de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/061218de.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Somalia
| http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84thiopien
| www.flickr.com/photos/unhcr/