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Bozen, Göttingen, 8. Januar 2013
Verhaftung eines Falun-Gong-Anhängers.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat auf
die Ankündigung Chinas, noch in diesem Jahr die Arbeits- und
Umerziehungslager abzuschaffen, mit großer Skepsis
reagiert. "Chinas Staatsführung ist Weltmeister in der
Ankündigungspolitik, doch leider nicht bei der Umsetzung
einer konsequenten Menschenrechtspolitik", erklärte der
GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen.
"So wird in Polizeistationen weiter hemmungslos gefoltert,
missliebige Petitionäre werden in Geheimgefängnissen
weggesperrt und Falun-Gong-Anhänger sterben aufgrund von
Gewalt im Gewahrsam der Sicherheitskräfte, obwohl offiziell
schon mehrfach ein Ende dieser Menschenrechtsverletzungen
angekündigt wurde. Chinas Verordnungen sind leider das
Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt werden, solange lokale
Behörden sie ignorieren und die Bürger ihren Schutz
nicht einklagen können."
Der Vorsitzende des "Komitees der Kommunistischen Partei für
Politische und Rechtliche Fragen", Meng Jianzhu, hatte am Montag
gegenüber chinesischen Journalisten erklärt, noch im
Jahr 2013 werde das System der Umerziehung durch Arbeit
abgeschafft. Damit würde China eine jahrzehntelange Praxis
willkürlicher Einweisungen missliebiger Personen in Arbeits-
und Umerziehungslager beenden.
"Chinas Arbeitslager sind anachronistisch und Ausdruck eines
Willkürstaates, der die Rechte seiner Bürger mit
Füßen tritt", sagte Delius. Denn weder gibt es ein
juristisch einwandfreies Verfahren, dass die Einweisung in ein
Lager regelt, noch können sich Lagerinsassen auf die
Beachtung von Grundrechten berufen oder berechtigt darauf hoffen,
dass sie zumindest nach Ablauf der Höchststrafe von drei
Jahren auch freigelassen werden. So erfolgen die Einweisungen oft
willkürlich von den lokalen Behörden. Besonders
betroffen sind davon missliebige Personen wie Bittsteller und
Falun-Gong-Anhänger.
Zehntausende Falun-Gong-Anhänger wurden seit dem Verbot der
Meditationsbewegung im Juli 1999 in Umerziehungslager
eingewiesen. Folter und Gewalt bestimmen dort ihren Alltag.
Mitgefangene werden zu Übergriffen auf sie ermutigt und
dafür von der Lagerverwaltung mit Vorteilen belohnt. Mehr
als 3.000 Falun-Gong-Anhänger starben bereits in den Lagern
aufgrund von Folter und Übergriffen. In den Lagern oder als
Leiharbeiter müssen die Eingewiesenen auch für
westliche Exportmärkte Hosen, Perücken und
Weihnachtsschmuck produzieren. Viele Falun-Gong-Anhänger
wurden auch nach Ablauf der regulär nicht mehr als drei
Jahre dauernden Einweisung in den Lagern festgehalten.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101119de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100930de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100722de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100720de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100118de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/charta08-tb.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/tibet-ud.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/tibet.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china1.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Falun_Gong
| http://de.wikipedia.org/wiki/Xinjiang
| www.tchrd.org | www.hrichina.org