In: Home > News > 20.07.2010: Vor elf Jahren begann Verfolgung der Meditationsbewegung Falun Gong in China
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Bozen, Göttingen, 20. Juli 2010
Polizei in Tiananmen Platz in Peking.
Vor genau elf Jahren begann die blutige Verfolgung der
Meditationsbewegung Falun Gong in China (20.07.1999). Daran hat
die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Dienstag
erinnert und gleichzeitig die europäischen Regierungen
scharf kritisiert, weil sie die größte Verfolgung
Andersdenkender in China seit der Kulturrevolution ignorierten.
"Europäische Wirtschaftsinteressen und die wachsende
politische Bedeutung der Volksrepublik führen dazu, dass
Europa in seiner Menschenrechtspolitik mit zweierlei Maß
misst, das ist beschämend", sagte der GfbV-Asienreferent
Ulrich Delius. "Wer Glaubensverfolgung in Kuba und im Iran
anprangert, darf auch zu China nicht schweigen." Bundeskanzlerin
Angela Merkel hatte bei ihrem Staatsbesuch in Peking am Samstag
zwar Benachteiligungen deutscher Wirtschaftsunternehmen
kritisiert. Doch den gewaltsamen Tod von mehr als 3.300
Falun-Gong-Anhängern sprach die Kanzlerin nicht an.
"Seit 1999 kamen mehr als zehn Mal so viele
Falun-Gong-Anhänger gewaltsam zu Tode wie demonstrierende
Studenten beim Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens im
Juni 1989", berichtete Delius. Doch während das Blutbad in
Peking vielfache internationale Proteste und Sanktionen
auslöste, blieb die brutale Zerschlagung der 70 Millionen
Anhänger zählenden Falun Gong Bewegung bislang
folgenlos für Chinas Führung. UN-Menschenrechtsexperten
weisen immer wieder vergeblich auf das enorme Ausmaß der
Verfolgung der Meditationsbewegung hin. Erst im Mai 2010 hatten
die drei UN-Experten für Religionsfreiheit, für die
Sicherheit von Menschenrechtlern sowie für die
Bekämpfung der Folter gemeinsam auf die dramatische Lage von
Falun-Gong-Anhängern aufmerksam gemacht.
Am 20. Juli 1999 begannen in China Massenverhaftungen von
Falun-Gong-Anhängern. Zwei Tage später erklärte
der damalige Staatspräsident Jiang Zemin die
Meditationsbewegung offiziell für verboten, da sie die
"soziale Ordnung gefährde". Mehr als 150.000
Falun-Gong-Anhänger wurden seither in eines der 340 Arbeits-
und Umerziehungslager eingewiesen und bis zu drei Jahre lang
festgehalten. Viele Anhänger der Meditationsbewegung wurden
bereits mehrfach dort eingesperrt, da sie sich weigerten, sich
von Falun Gong abzuwenden. Rund die Hälfte aller
Lagerinsassen sind Schätzungen zufolge
Falun-Gong-Anhänger. Besonders massiv ist die Verfolgung im
Nordosten der Volksrepublik.
Seit Januar 2009 starben mehr als 120 Falun-Gong-Praktizierende
aufgrund von Folter in der Haft oder unmittelbar nach ihrer
Freilassung. Typisch ist das Schicksal von Frau Zhu Guilian aus
der Provinz Hunan, die seit dem Jahr 2000 viermal verhaftet
wurde. Nach ihrer letzten Festnahme im April 2009 verschlechterte
sich ihr Gesundheitszustand, so dass sie im Februar 2010
entlassen wurde. Am 5. Mai verstarb sie. Regelmäßig
werden Todkranke aus der Haft entlassen, um Todesfälle in
Lagern zu vermeiden. Auch werden die Familien von den
Behörden unter Druck gesetzt, den Tod nicht öffentlich
zu machen. Wer sich nach mehrmaliger Haft nicht von Falun Gong
abwendet, dem droht die Einweisung in geschlossene Psychiatrische
Kliniken.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100118de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100129de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090929de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090729de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090408de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090327de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090309de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090210de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090127de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090120de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090112de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090105de.html
www.gfbv.it/3dossier/asia/tibet-ud.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/tibet.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china1.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Falun_Gong
| www.tchrd.org | www.hrichina.org