In: Home > News > Pakistan: Nach dem gewaltsamen Tod von 222 schiitischen Hazara seit Januar 2013
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Bozen, Göttingen, 28. Februar 2013
Quetta. Foto: Jarjan Fisher (flickr.com).
Pakistans Oberstes Gericht hat von der Regierung eine
Langzeitstrategie für einen wirksamen Schutz der
schiitischen Hazara-Minderheit gefordert. "Es ist ein wichtiges
Zeichen, dass führende Verfassungsorgane Pakistans nicht
mehr mit Gleichgültigkeit auf die zunehmende Gewalt gegen
die Minderheit reagieren", erklärte der Asienreferent der
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Ulrich Delius,
am Donnerstag in Göttingen. "Jetzt werden endlich auch die
pakistanischen Behörden im eigenen Land in die Pflicht
genommen." Der Oberste Richter Iftikhar Mohammed Chaudhry hatte
auch der Provinzregierung Belutschistans am Dienstag vorgeworfen,
die Schiiten nicht ausreichend zu schützen. In der Stadt
Quetta in Belutschistan wurden die meisten Terroranschläge
gegen schiitische Hazara verübt. Die Anschläge hatten
weltweit Entsetzen ausgelöst. Menschenrechtsorganisationen
hatten einen besseren Schutz der Minderheit gefordert.
Das Gericht wies auch einen Bericht der Provinzregierung
Belutschistans als nicht ausreichend zurück, in dem diese
ihre Bemühungen um mehr Sicherheit in Quetta dargelegt
hatte. So sei die Zahl der Polizisten erhöht worden und es
würden auch verstärkt Fahrzeuge überprüft,
erklärten die Behörden. Richter Chaudhry forderte
jedoch, die Ursachen der Gewalt zu klären. Zuvor hatte das
Oberste Gericht bereits einen vom Verteidigungsministerium
eingereichten Bericht des Geheimdienstes ISI kritisiert und eine
Überarbeitung verlangt. In dem Dokument seien die Fragen der
Richter nicht beantwortet worden.
Nach den Selbstmordanschlägen radikaler Sunniten, denen seit
Anfang Januar 222 schiitische Hazara zum Opfer gefallen sind,
hatten sich Schiiten tagelang geweigert, ihre getöteten
Angehörigen zu bestatten. Ihr Protest zieht immer weitere
Kreise. So fordern nun auch schiitische Politiker die Einberufung
einer außerordentlichen Parlamentssitzung, um über die
Gewalt in Quetta zu beraten. In der Quetta leben rund 600.000
schiitische Hazara. Seit mehreren Jahren häufen sich die
Übergriffe sunnitischer Extremisten auf Angehörige der
Minderheit. Die Sunniten stellen mehr als 80 Prozent der
Gesamtbevölkerung Pakistans. 2012 fielen mehr als 400
schiitische Hazara der politisch motivierten Gewalt zum
Opfer.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130110ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110303de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100729de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100528ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090414de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081027de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/balawar-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/azad-kashmir.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Hazara_(Ethnie)
| http://de.wikipedia.org/wiki/Belutschistan_(Pakistan)