In: Home > News > Katastrophale Menschenrechtslage in Pakistan - Mitverantwortung für Gewalt in Afghanistan
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Bozen, Göttingen, 27. Oktober 2008
Karte Pakistans.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) ist
äußerst besorgt über die Katastrophale Lage der
ethnischen und religiösen Minderheiten in Pakistan. "So
leiden di sunnitischen Belutschen unter massiven Übergriffen
der pakistanischen Sicherheitskräfte und die christliche
Minderheit wir nur unzureichend vor Angriffen aus der
muslimischen Mehrheitsbevölkerung geschützt",
erklärt Asienreferent der GfbV Ulrich Delius. "Besonders
problematisch ist die Rolle des Militärischen Geheimdienstes
ISI (Inter Sevices Intelligence), der nicht nur in Pakistan in
schwere Menschenrechtsverletzungen verstrickt ist, sondern auch
für Gewalt im benachbarten Afghanistan verantwortlich
gemacht wird."
Allein im Juli und August 2008 seien bei Angriffen der
pakistanischen Armee in der im Westen des Landes gelegenen Region
Belutschistan mehr als einhundert Zivilisten getötet worden.
250 Menschen seien seither vermisst, mehr als 20.000 Belutschen
seien vor der Gewalt aus ihren Dörfern geflohen. Folter sei
weit verbreitet. So seien am 5. April 2008 vier Belutschen nach
ihrer Verhaftung in Teerfässern verbrannt worden, weil sie
sich geweigert hätten, mutmaßliche Unterstützer
einer Freiheitsbewegung der Belutschen zu identifizieren. Seit
1948 kämpfen Belutschen für einen unabhängigen
Staat. Seit Ausbruch des 5. Belutschen-Konfliktes im Jahr 1994
starben 3.000 Belutschen, wurden 4.000 Angehörige der
Minderheit verhaftet und 200.000 Menschen vertrieben.
Während Belutschen aktiv von der Armee und dem Geheimdienst
verfolgt würden, beklagten die zwei Millionen Christen
mangelnden Schutz durch die Sicherheitskräfte. Besonders
schwierig sei die Lage der Minderheit im südlichen Punjab.
So seien im September 2008 erneut Christen in dem Dorf
Shantinagar mit dem Tod bedroht worden, wenn sie sich nicht zum
Islam bekehrten. Auch in anderen Siedlungen hätten Christen
ähnliche Drohbriefe erhalten. Mehr als 800 Häuser von
Christen in Shantinagar waren 1997 nach solchen Drohungen von
aufgebrachten Muslimen zerstört worden.
"Viel von der Gewalt ist vom Geheimdienst ISI zu verantworten",
erklärte Delius. Er bilde einen Staat im Staat, der sich
systematische jeder Kontrolle durch zivile Strukturen entziehe.
Erst im Juli 2008 sei ein Versuch des Premierministers Yousaf
Raza Gilani gescheitert, den ISI unter die Kontrolle des
Innenministeriums zu stellen. Der berüchtigte Geheimdienst
werde für Anschläge in Afghanistan und Indien, für
die Unterstützung der Taliban sowie radikaler Kräfte im
indischen Kashmir verantwortlich gemacht. Solange der ISI nicht
unter zivile Gewalt gebracht werde, werde es auch kaum
möglich sein, die Gewalt in Afghanistan zu stoppen. Daran
ändere sich auch nichts , dass auf Druck der USA im Sommer
2008 der ISI-Chef ausgetauscht wurde und mit General Ahmed Shujaa
Pasha ein neuer Militär dem Geheimdienst vorstehe.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081001de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080919de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/0807074de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080611de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080410de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080226de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080208de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080123de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2007/071212de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/071011de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070905ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/03-1/030131de-dok.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-pohly.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-samar.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-maed-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/omid-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-colavde.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-col07de.html
in www: www.iwpr.net | http://de.wikipedia.org/wiki/Pakistan
| www.shuhada.org |
www.aihrc.org.af