In: Home > News > Darfur: Mehr als 215.000 neue Flüchtlinge seit Jahresbeginn
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Bozen, Göttingen, 8. April 2014
Flüchtlinge in Darfur. Foto: GfbV-Archiv.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordert
die Entwaffnung und Auflösung einer von der sudanesischen
Armee aufgebauten Miliz, die mit ihrem gewalttätigen
Vorgehen gegen die Zivilbevölkerung ganze Regionen in
Süd- und Nord-Darfur entvölkert. "Die so genannten
"Rapid Support Forces" sind maßgeblich dafür
verantwortlich, dass seit Januar 2014 mehr als 215.000 Zivilisten
in Darfur fliehen mussten", berichtete der GfbV-Afrikareferent
Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen. Allein in der
vergangenen Woche zerstörten sie in der Umgebung der Stadt
Nyala in Süd-Darfur nach Augenzeugenberichten mehr als 120
Dörfer. "Viele Darfuris fürchten die neue Miliz noch
mehr als die für ihre Brutalität bekannten Janjaweed,
die auf dem Höhepunkt des Genozids zwischen den Jahren 2003
und 2007 mehr als 4.000 Dörfer im Westen des Sudan
niederbrannten." Seit Januar 2013 sind in Darfur rund 700.000
Zivilisten durch neue Gewalt entwurzelt worden und
geflohen.
Auch die Vereinten Nationen (UN) sprechen inzwischen von einer
"alarmierenden Eskalation der Gewalt" in Darfur. Der
Sonderbeauftragte der UN und der Afrikanischen Union für
Darfur, Mohamed Ibn Chambas, warnte am vergangenen Donnerstag im
Weltsicherheitsrat vor neuer Gewalt der "Rapid Support Forces",
die zahllose Dörfer niedergebrannt habe. Noch habe man das
Ausmaß der Folgen ihrer Übergriffe nicht umfassend
dokumentieren können, doch die anhaltende Fluchtwelle von
Zivilisten sei zutiefst beunruhigend, erklärte Chambas.
Besonders betroffen sind Kinder. So sind nach Angaben der
offiziellen Sudanesischen Hilfs-Kommission 70 Prozent der
Flüchtlinge in Nord-Darfur jünger als 18 Jahre alt,
rund ein Viertel von ihnen ist sogar jünger als fünf
Jahre.
Die "Rapid Support Forces" wüten erst seit Jahresbeginn 2014
in Darfur. Ursprünglich war die aus Angehörigen
arabischer Gruppen aufgebaute Miliz im Herbst 2013 aufgestellt
worden, um die sudanesische Armee in der umkämpften Region
Süd-Kordofan im Kampf gegen die Rebellenbewegung SPLM-North
zu unterstützen. Aufgrund von militärischen
Rückschlägen in dieser Region und massiver Proteste der
Zivilbevölkerung wurde die Miliz im Februar 2014 aus
Süd-Kordofan nach Darfur abgezogen. "Seither
hinterlässt sie eine Spur der Gewalt und des Blutes, die an
schlimmste Zeiten des Völkermords in Darfur erinnert", sagte
Delius. "Dringend muss diesen Milizionären Einhalt geboten
werden, damit eine weitere Massenflucht aus den ländlichen
Gebieten Süd- und Nord-Darfurs verhindert wird."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140318de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140203de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140107de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131029de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130813de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130703de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130418de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130408de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130221de.html
| | www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-delius.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-ibra.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-mande.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-de.html
in www: de.wikipedia.org/wiki/Sudan
| www.savedarfur.org |
www.hrw.org/reports/2011/06/05/darfur-shadows-0