In: Home > News > Thailand / Malaysia. Verhaftungen in Thailand nach Entdeckung von Massengrab: Vermutlich mehr als 60 Todeslager von Menschenhändlern für Rohingya-Flüchtlinge aus Burma
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Bozen, Göttingen, 5. Mai 2015
In Burma leben noch 120.000 Rohingya in Flüchtlingslagern. Foto: CC-by-nc-nd Mathias Eick EU/ECHO January 2013.
Nach der Entdeckung eines Massengrabs im Süden Thailands
hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) eine
unabhängige Untersuchung von Lagern von
Menschenhändlern für Burma-Flüchtlinge durch die
Vereinten Nationen gefordert. "Wir gehen nach der Auswertung von
Zeugenaussagen davon aus, dass es entlang der Grenze zwischen
Thailand und Malaysia mehr als 60 Todeslager gibt, in denen
Menschenhändler Rohingya-Flüchtlinge festhalten", sagte
der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Dienstag in
Göttingen. "Diese Camps werden offensichtlich auch mit
Duldung von Polizei, Armee und Behörden betrieben. Nur eine
unabhängige Untersuchung durch UN-Menschenrechtsexperten
bietet die Gewähr, dass alle Verantwortlichen für diese
Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Rechenschaft gezogen
werden", heißt es in dem Schreiben der GfbV an den
UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Zeid Ra'ad Al
Hussein.
Thailändische Polizisten hatten das Massengrab am 1. Mai
2015 in unmittelbarer Nähe der Grenze zu Malaysia entdeckt.
Die Toten sollen überwiegend muslimische
Rohingya-Flüchtlinge aus Burma und Bangladesch sein. Sie
sollen an Unterernährung, Entkräftung und aufgrund von
Misshandlungen und Folter gestorben sein. Nur drei Personen
überlebten die monatelange Haft unter unmenschlichen
Bedingungen in dem Lager. Inzwischen wurden vier
mutmaßliche Menschenhändler festgenommen, weitere vier
Personen werden gesucht. Zu den Festgenommenen zählen neben
einem Rohingya mehrere Dorfbewohner und Vertreter von
Behörden.
Die meisten Camps, die von Menschenhändlern betrieben
werden, befinden sich auf dem Territorium Malaysias. Das
überwiegend muslimische Land ist Fluchtziel für viele
verfolgte Rohingya aus Burma, da ihnen in Thailand und
Bangladesch Schutz und Aufnahme verweigert werden. Die
Menschenhändler halten sie in den Lagern fest, um von den
Angehörigen der Flüchtlinge Lösegeld in Höhe
von mehreren tausend Euro zu erpressen. In Malaysia leben
inzwischen bereits rund 40.000 Rohingya-Flüchtlinge. Seit
dem erneuten Ausbruch der Gewalt gegen Rohingya in Burma im Juni
2012 sind mehr als 100.000 Angehörige der Minderheit aus
ihrer Heimat geflohen.
"Seit Monaten warnen wir die Behörden Thailands und
Malaysias vor der drastischen Zunahme des Menschenhandels",
erklärte Delius. "Menschenhändler und ihre
Hintermänner müssen von der Justiz zur Rechenschaft
gezogen werden. Die Eskalation des Menschenhandels macht
deutlich, wie dringend eine politische Lösung der
Rohingya-Frage in Burma ist, für die sich Burmas
Nachbarstaaten aber nur halbherzig einsetzen. So lange Burma
Rohingya als Menschen zweiter Klasse behandelt und ihnen die
Staatsbürgerschaft verweigert, müssen ihnen die
Nachbarländer Schutz gewähren, um den Menschenhandel
einzudämmen."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150114de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/141031de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140214de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140129de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140121de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-1.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-shan-en.html
in www: www.irinnews.org | www.helfenohnegrenzen.org