In: Home > News > Syrien: Blutbad im Nordwesten Syriens
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Bozen, Göttingen, 11. Juni 2015
Palmyra, Syrien, 2010. Foto: Flickr/yeowatzup.
Wie die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) aus
drusischen Quellen erfuhr, haben sunnitische Extremisten der Al
Nusra-Front und verbündete Gruppen der syrischen
islamistischen Opposition am Mittwoch im Nordwesten Syriens
Dutzende von Drusen ermordet. Unter den Opfern soll auch ein
achtjähriges Kind sein, wird auf einigen Webseiten der
Drusen berichtet. Dort wurden die Namen von 20 Ermordeten
veröffentlicht. Die Al Nusra-Front ist der syrische Zweig
des Terrornetzwerks Al Kaida.
Das Blutbad soll sich in der Bergregion "Simaq" in der Provinz
Idlib ereignet haben. Dort gibt es 17 drusische Ansiedlungen mit
höchstens 30.000 Einwohnern. Rund 20.000 Flüchtlinge
aus umkämpften Gebieten haben hier Schutz gesucht. Die
drusische Religionsgemeinschaft ist ein Zweig der schiitischen
Konfession. Ihre Anhänger leben vor allem im Libanon (ca.
280.000), in Syrien (ca. 700.000), in Israel (ca. 125.300) sowie
in sehr geringer Zahl auch in Jordanien.
Die Provinz Idlib hatte 2011 zu Beginn der syrischen Revolte etwa
1.850.000 Einwohner, vor allem Sunniten und Angehörige
kleinerer Minderheiten. Christen sind aus Idlib nahezu
vollständig geflohen. Hier war der bewaffnete Widerstand
gegen das Assad-Regime besonders stark. Die syrische Luftwaffe
griff deshalb nicht nur Stellungen der Islamisten, sondern auch
friedliche Ortschaften an, unter anderem mit Fassbomben. Ende Mai
2015 eroberten die Islamisten die gleichnamige Provinzhauptstadt
Idlib. Die Kämpfer wurden dabei aktiv von der
türkischen Regierung unterstützt.
Die syrische Opposition im Ausland, "die Nationale Koalition der
syrischen Revolutions- und Oppositionskräfte", hatte die
Eroberung als "Befreiung" bezeichnet. Die bewaffnete
islamistische Opposition will in Syrien einen "rein-sunnitischen
islamischen Staat" gründen. Daher werden Minderheiten
verfolgt und vertrieben. Das Assad-Regime wird vom Iran und der
schiitischen Hisbollah unterstützt, der bewaffnete
Widerstand von der Türkei und Saudi-Arabien.
Ende Mai behandelte der arabischsprachige katarische TV-Sender Al
Jazeera den Chef der Al Nusra-Front, Abu Mohammed al-Golani, wie
ein Staatsoberhaupt und gab ihm die Möglichkeit, stundenlang
seine Ansichten kundzutun. Der Islamistenchef drohte mit
"Rachefeldzügen gegen diejenigen, die Sunniten angegriffen
haben". Er forderte alle Nicht-Sunniten dazu auf, "sich dem
wahren Islam" zu wenden. Deutsche und internationale Medien
bewerteten diese "Aktion" von Al Jazeera als "eine PR-Offensive,
um mehr Anhänger zu gewinnen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150609de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150522de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150320de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150128de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140807de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140717de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/141030de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/141009de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140811de.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Drusen
| http://de.wikipedia.org/wiki/Syrien