In: Home > News > Syrien / Irak: Jahrestag der Eroberung von Mossul durch den IS (10. Juni)
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Bozen, Göttingen, 9. Juni 2015
Palmyra, Syrien, 2010. Foto: Flickr/yeowatzup.
Kurz vor dem Jahrestag der Eroberung von Mossul durch den
Islamischen Staat im Nordirak am morgigen Mittwoch (10. Juni),
den die Terrormiliz mit der Umwandlung der syrisch-orthodoxen
Ephräm-Kirche in eine Moschee begehen will, haben die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und die
Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) dazu
aufgerufen, verfolgten religiösen Minderheiten im Nahen
Osten viel aktiver als bisher beizustehen. Unter der
Überschrift "Dem Völkermord an Yeziden und
orientalischen Christen nicht tatenlos zusehen" wurde der
gemeinsame Appell der beiden Menschenrechtsorganisationen am
Wochenende in Stuttgart vom 35. Deutschen Evangelischen
Kirchentag als Resolution angenommen.
Die Unterstützer "fordern die Anhänger aller
friedliebenden Religionen und Überzeugungen auf, sich
einzumischen und Politiker im In- und Ausland zum Handeln zu
drängen, um die Not der Flüchtlinge und Vertriebenen,
aber auch der vor Ort eingekesselten Zivilbevölkerung in den
kurdischen und christlichen Regionen Nordsyriens zu lindern". Als
konkrete Maßnahme wird ein international kontrollierter
Korridor für Hilfsgüter und Flüchtlinge nach
Nordsyrien gefordert, aber auch die Aufklärung des
Schicksals von 200 aus acht assyrischen Dörfern
verschleppten Christinnen und Christen und der 2013 bei Aleppo
entführten Bischöfe Mor Gregorius Yoanna Ibrahim und
Boulos Yazigi, sowie Wiederaufbauhilfe für die gehaltenen
und befreiten Gebiete.
Ursprünglich hatten Verantwortliche des Kirchentags
versucht, das Thema Christenverfolgung und den Völkermord an
den Yeziden aus dem Kirchentagsprogramm herauszuhalten, weil
andernfalls Spannungen mit Muslimen befürchtet wurden.
Zuletzt wurde durch eine Gegenrede aus dem Kirchentagsteam
unmittelbar vor der Abstimmung über die Resolution deutlich,
dass hier eine große Besorgnis bestand. Die
Menschenrechtler und die Mehrheit im Saal hielten solche
Befürchtungen gegenüber Muslimen jedoch für
unbegründet. Die GfbV setzt sich seit ihrer Entstehung auch
für verfolgte muslimische Minderheiten weltweit ein. Zurzeit
läuft eine GfbV-Kampagne zum Schutz der muslimischen
Rohingya aus Burma. Eine aktuelle Sonderausgabe ihrer Zeitschrift
pogrom - bedrohte Völker mit dem Titel: "Europas muslimische
Völker: Das unbekannte Gesicht unseres Kontinents" ist der
Lage der muslimischen Minderheiten gewidmet.
Nach der Annahme durch den Kirchentag wird dessen Leitung die
Resolution den darin benannten Adressaten zustellen, darunter
S.E. Hüseyin Avni Karslioglu, Botschafter der Türkei in
Berlin, sowie Vertreter der Bundesregierung und sowohl
christlicher als auch islamischer Religionsgemeinschaften.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150522de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150320de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150128de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140807de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140717de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/141030de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/141009de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140811de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131001de.html
| www.gfbv.it/3dossier/war/gutman-rieff.html#r3
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/kurtur-de.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Jesiden
| http://de.wikipedia.org/wiki/Autonome_Region_Kurdistan
| http://de.wikipedia.org/wiki/Syrien