In: Home > News > Zentralafrikanische Republik: 21 Menschen sterben bei interreligiösen Konflikten. 840.000 Flüchtlinge brauchen dringend Unterstützung für Wiederaufbau und Reintegration
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Bozen, Göttingen, 25. August 2015
François, Gärtner in Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik. Foto: CC BY-NC-SA 2.0 Brice Blondel (flickr.com).
Auch nach dem Ende der ethnisch motivierten Massaker in der
Zentralafrikanischen Republik flammt die Gewalt zwischen
christlich und muslimisch orientierten Milizen immer wieder auf.
So starben nach Informationen der Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) seit Donnerstag vergangener Woche mindestens
21 Menschen bei Kämpfen in der im Zentrum des Landes
gelegenen Stadt Bambari. "Die Zentralafrikanische Republik ist
noch immer ein Pulverfass. Vor allem in den ländlichen
Regionen herrschen Recht- und Straflosigkeit und die Macht der
Gewehre der Milizen", warnte der GfbV-Afrikareferent Ulrich
Delius am Dienstag in Göttingen. "Dringend braucht das Land
mehr Hilfe beim Wiederaufbau und bei der Reintegration von
840.000 Flüchtlingen. Denn Frieden wird die
Zentralafrikanische Republik nur finden, wenn die jungen Leute
sich nicht mehr Milizen anschließen, sondern Perspektiven
für ein sicheres Auskommen bekommen."
Die blutigen Auseinandersetzungen in Bambari wurden durch einen
Mord an einem jungen Muslim ausgelöst. In der Nacht von
Sonntag auf Montag kam es erneut zu schweren Kämpfen. Ein
Großteil der Bewohner flüchtete in den Busch. Zuvor
hatten noch am Samstag Christen öffentlich für einen
wirksameren Schutz durch Blauhelmsoldaten demonstriert. Auch die
rund 30.000 noch im Land verbliebenen Muslime sind nicht
ausreichend geschützt. Besonders im Westen des Landes
brechen ständig neue Kämpfe zwischen muslimischen
Seleka-Milizionären und christlichen
Anti-Balaka-Kämpfern aus.
Trotz einer Stabilisierung der Lage in der Hauptstadt Bangui gibt
es auch dort immer wieder neue Kämpfe. So kamen Anfang
August fünf Menschen bei einem Miliz-Angriff in Bangui zu
Tode. Zwölf Personen wurden bei Kämpfen zwischen
Anti-Balaka-Milizionären und Peulh-Nomaden am 2./3. August
getötet.
Sechzehn Monate nach der Entsendung von UN-Friedenstruppen zum
Schutz der Zivilbevölkerung vor Gräueltaten ist noch
immer jeder fünfte Bewohner der Zentralafrikanischen
Republik auf der Flucht. 2,7 Millionen Menschen sind auf
humanitäre Hilfe aus dem Ausland angewiesen. Rund 370.000
Menschen leben als Binnenflüchtlinge in anderen
Landesteilen, während 471.000 Personen im benachbarten
Ausland Zuflucht gesucht haben. Vor allem in Kamerun und im Kongo
ist die Lage der dort lebenden 350.000 Flüchtlinge
prekär. Oft fehlt es am Nötigsten in ihren Lagern.
"Diese Flüchtlinge können nicht nach Europa kommen. Sie
scheinen von der Welt wie vergessen zu sein, weil sich niemand
für den Konflikt in der Zentralafrikanischen Republik
interessiert", kritisierte Delius.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140605de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140428de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140305de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140218de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140109de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140103de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131211de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131124de.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Zentralafrikanische_Republik