In: Home > News > Kuala Lumpur: Außenminister islamischer Staaten beraten über Rohingya-Konflikt
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Bozen, Göttingen, 18. Januar 2017
Ein Flüchtlingslager der Rohingya in Bangladesch. Foto: EU/ECHO/Pierre Prakash via Flickr.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat an
die Außenminister der Organisation für Islamische
Zusammenarbeit (OIC) appelliert, sich bei ihrem morgigen
Sondergipfel zum Rohingya-Konflikt in Burma für eine
politische Lösung der Flüchtlingstragödie in
Südostasien einzusetzen. "Dringend muss der Druck auf die
Regierung Burmas erhöht werden, um endlich glaubwürdig
nach einer politischen Lösung des Rohingya-Konflikts zu
suchen", erklärte die Menschenrechtsorganisation in Briefen
an die Außenminister der OIC-Staaten. Nachdrücklich
appellierte die GfbV aber auch an die OIC, ihren Mitgliedstaat
Bangladesch zu bitten, zumindest zeitweilig
Burma-Flüchtlingen Schutz zu gewähren. Bislang weist
Bangladesch noch regelmäßig Rohingya-Flüchtlinge
an der Grenze ab.
Die Außenminister der OIC-Staaten treffen sich morgen in
der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur zu einem Sondergipfel
zur Rohingya-Frage, nachdem Anfang Januar 2017 ein Video mit
Bildern von Menschenrechtsverletzungen burmesischer Soldaten an
Rohingya breite Proteste in der muslimischen Welt ausgelöst
hatte. Angesichts der massiven Proteste ließen Burmas
Behörden vier Soldaten verhaften, die beschuldigt werden,
bei Menschenrechtsverletzungen an muslimischen Dorfbewohnern
gefilmt worden zu sein.
Der in Burma (Myanmar) stark angefeindeten OIC kommt auf
internationaler Ebene große Bedeutung bei der Suche nach
einer Lösung der Rohingya-Frage zu. So haben die 57
Mitgliedstaaten der OIC seit dem Ausbruch der Gewalt zwischen
muslimischen Rohingya und buddhistischen Rakhine im Bundesstaat
Arakan im Juni 2012 immer wieder in der UN-Vollversammlung und
entsprechenden Gremien der Weltorganisation die Aufmerksamkeit
auf das Schicksal der in Burma verfolgten muslimischen Minderheit
gerichtet, der in ihrer Heimat die Staatsangehörigkeit
verweigert wird.
Die OIC-Mitgliedstaaten Bangladesch, Malaysia und Indonesien
fürchten einen weiteren Exodus von Angehörigen der
Minderheit aus ihrer Heimat. Aber auch in Saudi-Arabien und in
Pakistan, wo größere Gruppen von Rohingya im Exil
leben, ist die Sorge vor einer weiteren Eskalation des Konflikts
groß. So gelang es trotz massiver Grenzkontrollen und
sofortiger Abschiebungen aufgegriffener Flüchtlinge mehr als
65.000 Rohingya, seit der Verschärfung der Verfolgung in
Burma im Oktober 2016 nach Bangladesch zu fliehen und sich dort
illegal aufzuhalten.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160523de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150813de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150528de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150514de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150505de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150114de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-ic.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-1.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-shan-en.html
in www:
www.ec.europa.eu/echo/files/aid/countries/factsheets/rohingya_en.pdf
| www.irinnews.org